Umstrittene Waffentests Nordkorea gibt erfolgreichen Test einer Hyperschall-Rakete bekannt

Seoul · Die staatlichen Medien in Nordkorea deuten an, dass das System für den Einsatz von Atomwaffen entwickelt wird. Doch es geht anscheinend nicht nur um militärische Abschreckung.

 Dieses von der nordkoreanischen Regierung zur Verfügung gestellte Bild soll den Start der Rakete zeigen.

Dieses von der nordkoreanischen Regierung zur Verfügung gestellte Bild soll den Start der Rakete zeigen.

Foto: dpa/KCNA

Nordkorea hat den Test einer neu entwickelten Hyperschall-Rakete gemeldet. Staatlichen Medien veröffentlichten am Mittwoch das Foto einer Rakete mit einer kegelförmigen Spitze, die sich in die Luft erhebt. Es handle sich um eine wichtige Ergänzung des strategischen Waffenarsenals, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Der südkoreanische Generalstab erklärte, nach seiner Einschätzung sei die Rakete noch in einem frühen Entwicklungsstadium.

Der Test am frühen Dienstagmorgen war Nordkoreas dritter Raketenstart in diesem Monat. KCNA berichtete, die Rakete habe bei ihrem ersten Flug die wichtigsten technischen Anforderungen erfüllt, darunter die Stabilität beim Start und die Manövrierfähigkeit. Auch die Treibstoffzelle sei stabil geblieben. Dies deutet daraufhin, dass die Rakete mit Flüssigtreibstoff arbeitet und jahrelang startbereit sein kann. Die Technologie für Raketen mit Flüssigtreibstoff ist aufwendig, weil sie anders als Feststoffraketen betankt und zum Startplatz transportiert werden müssen, wobei sie leichter von Spionagesatelliten entdeckt werden können.

Auf einem Treffen der Staatspartei im Januar hatte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un Hyperschall-Gleitflugkörper, die von einer Rakete gestartet werden, als erstrebenswerte Entwicklung bezeichnet.

Der südkoreanische Generalstab erklärte, Nordkorea werde wohl noch eine beachtliche Zeit brauchen, bis der neue Raketentyp einsatzfähig sei. Der Nordkorea-Spezialist Kim Dong Yub von der Universität Seoul sagte, Nordkorea versuche offenbar, die Mobilität seiner Waffen zu erhöhen.

Die Berichte in den staatlichen Medien Nordkoreas erschienen einen Tag, nachdem das südkoreanische und das japanische Militär erklärt hatten, Nordkorea habe erneut eine Rakete getestet. Das Geschoss sei östlich des Landes im Meer niedergegangen.

Nordkorea hat in der vergangenen Woche angeboten, die Beziehungen zum Süden zu verbessern, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt würden. Die Regierung in Pjöngjang kehrte damit offenbar zu seinem Vorgehen zurück, Waffendemonstrationen mit Friedensangeboten zu verbinden, um Zugeständnisse aus dem Ausland zu erlangen. Die Verhandlungen über das nordkoreanische Atomprogramm stecken seit Februar 2019 in einer Sackgasse.

In einem separaten Bericht der KCNA hieß es, das Parlament des Nordens habe am Dienstag eine Sitzung eröffnet und innenpolitische Themen wie Wirtschaftspolitik und Jugendbildung erörtert; die Beratungen würden fortgesetzt. Einige Experten vermuteten, dass der Norden die Sitzung nutzen könnte, um die festgefahrene Nukleardiplomatie anzusprechen. In den staatlichen Medien wurden jedoch keine Aussagen gegenüber Washington und Seoul erwähnt.

(th/dpa)
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