Studenten-Leben Zur Klausur zählt die Strategie

Es gibt drei Strategien, sich auf eine Klausur vorzubereiten. Die erste ist, sich hinzusetzen und zu lernen. Aber weil das ja jeder so machen könnte, versuchen sich die anderen lieber daran, die Psychologie des Korrektors zu ergründen. Schließlich hängt in unseren Klausuren viel davon ab, sein Wohlwollen zu gewinnen, und wenn der Student schwach argumentiert, muss er das an anderer Stelle ausgleichen können. Erst werden ältere Semester befragt. Welcher Stift kommt am besten an? Kugelschreiber, weil erwachsener wirkend, oder Füller, weil eleganter aussehend? Blaue oder schwarze Tinte? Schwarz könnte überheblich wirken.

Und die Zwischenüberschriften? Unterstreichen - oder wirkt das übertrieben penibel? Jedenfalls sollte man lieber etwas langsamer schreiben und dafür ordentlich, als dass man alles schnell runterkritzelt. Doch wenn das alles nichts hilft, muss ein Notfallplan her. Die Strategie heißt: verunsichern während der Klausur. Die, die erkannt haben, dass sie nichts mehr reißen können, packen ihr Essen aus und treiben die anderen in den Wahnsinn, indem sie sich so geben, als seien sie längst fertig.

Sie gähnen und hoffen, den anderen dadurch ein paar Punkte abringen zu können. Schließlich werden die Klausuren in Relation zueinander bewertet. Wir haben über diesen Notfallplan gelacht. Traurig nur, dass sich während der Klausur einige tatsächlich an der Umsetzung versucht haben.

(RP)
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