Studenten-Leben Die Mecker-Rhetorik dürfte auf Dauer langweilig werden

Wenn die Tage immer länger werden und die Sonne von morgens bis abends scheint, dann kommen sie unter uns Studenten wieder auf: die Diskussionen darüber, was wir an diesen Tagen alles treiben könnten, wäre da nicht die nächste Hausarbeit abzugeben und stünde keine Klausur vor der Tür. Von Biergarten und Freibad wird dann geschwärmt. Und irgendwann schwappen die Gespräche über. Dann reden wir von den Schülern und darüber, wie gut sie es doch haben.

Dass die Sommerferien nur das Bonbon in einem durch Freizeitverhalten bestimmten Jahrestakt sind. Schamlos ärgern wir uns darüber und verteufeln insgeheim die nachkommenden Generationen. Das zeigt dann leider auch, wie trübe unser Blick geworden ist. Waren wir es nicht, die sich vor nicht allzu langer Zeit selbst noch über Hitzefrei und den Klassenausflug gefreut haben? Aber das selbst erlebte Unrecht ist bekanntlich immer das größte. Nun treibt mich die Sorge um, welchen Blick ich im Nachgang des Studiums auf diese Zeit werfen werde.

Ob da neidvoll die Erinnerung überwiegen wird an eine Zeit, die sich so frei einteilen ließ wie vermutlich nie mehr wieder? Oder werde ich gleichwohl mit einbeziehen, dass ich auch oft Nächte durchgearbeitet und nebenbei Geld verdient habe? Ich hoffe auf Letzteres, denn diese Mecker-Rhetorik dürfte auf Dauer dann doch arg langweilig werden.

(RP)
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