Düsseldorf Sozialwissenschaftler suchen Anschluss

Düsseldorf · 300 Studenten kamen zur Jobmesse "Sowi goes Arbeitsmarkt". Events wie dieses werden wichtiger.

Um ihnen nach dem Studium einen besseren Anschluss an den Arbeitsmarkt zu bieten, hat die Philosophische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität erstmals für ihre Studenten der Sozialwissenschaft eine Praktikums- und Jobmesse veranstaltet. Mehrere Hundert Studierende kamen in die Fakultät, um sich bei rund 30 Unternehmen vorzustellen, Kontakte zu knüpfen und sich ein Bild zu machen von den Branchen, die möglicherweise nach dem Studium auf sie warten. Doch die großen Unternehmen kamen - noch - nicht.

"Im kommenden Jahr könnte das aber schon anders aussehen", sagt Detlef Gernand vom Praktikumsbüro der Fakultät. Interesse hätten unter anderem auch Vodafone und Daimler Benz gezeigt. Es sei geplant, die Messe in einem Ein- oder Zweijahresrhythmus erneut zu organiseren. Denn der Bedarf nach Arbeitskräften, die vor allem sogenannte Soft Skills - soziale, organisatorische und methodische Fähigkeiten - vorweisen könnten, sei in der Wirtschaft groß: "Die Arbeitgeber suchen heute stärker über Qualifikationen und schauen weniger auf den Fachbereich, aus dem die Bewerber stammen." Besonders in Werbe- und Kommunikationsagenturen, aber auch im Öffentlichen Dienst und Institutionen wie der Landeszentrale für politische Bildung seien die Chancen für Sozial- und Geisteswissenschaftler groß. "Der Bedarf nach Personal ist dort ungeheuer", sagt Gernand.

Auf der Messe präsentierten sich auch Bildungsträger, Theater, Unternehmensberatungen, Personal- und Presseabteilungen vor allem kleiner und mittelgroßer Unternehmen. "Arbeitsplatzwachstum gibt es am stärksten in diesem Bereich", sagt Gernand. Großunternehmen bauten tendenziell eher ab oder hielten ihre Mitarbeiterzahl stabil.

Allgemein sei es wichtig, die Studenten auch auf die verschiedenen Möglichkeiten hinzuweisen, Arbeit außerhalb der Forschung zu finden. Dem Klischee des arbeitslosen Geisteswissenschaftlers, das auch Absolventen aus der Fachrichtung Sozialwissenschaft oft anhaftet, widerspricht Gernand: "Es gibt Arbeitslosigkeit, aber die ist nicht höher als in anderen Fachbereichen."

Wasilios Rodoniklis, der die Online-Jobbörse Campusrookies.de für Medien, Kommunikation und Wirtschaft der Fakultät leitet, betont die Wichtigkeit von Messen wie "Sowi goes Arbeitsmarkt": "Fast alle Studenten suchen nach Möglichkeiten, sich auszutauschen und angesichts der zahlreichen Optionen Hilfe zu finden bei der Frage, in welche berufliche Richtung es gehen soll." Er freue sich über die positiven Rückmeldungen der Unternehmen, die sich schon nach einem nächsten Termin erkundigt haben, hofft allerdings, beim nächsten Mal mehr Aussteller aus dem Bereich Personalwesen und den Agenturen in Düsseldorf und der Umgebung gewinnen zu können. "Mit dem Career Day gibt es ja seit 2007 schon eine große Messe für Studenten", sagt Rodoniklis. "Ich finde es aber wichtig, speziell die Geisteswissenschaftler mit den Unternehmen bekannt zu machen." Denn noch immer halte sich hartnäckig das Gerücht, dass diese "eigentlich alles können, aber nichts so richtig".

(bur)
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