Positive Experten-Bilanz Fünfter Jahrestag der Rechtschreibreform

Berlin (rpo). Fünf Jahre ist es her, dass die Rechschreibreform eingeführt wurde. Land auf, Land ab herrscht noch immer Verwirrung. Auch die Zeitungslektüre hilft oft nicht weiter: Die meisten Blätter haben zwar die neuen Regeln übernommen, das Schlachtschiff "FAZ" ist jedoch zur alten Schreibung zurückgekehrt. Trotzdem haben Experten jetzt eine überwiegend positive Bilanz gezogen.

<P>Berlin (rpo). Fünf Jahre ist es her, dass die Rechschreibreform eingeführt wurde. Land auf, Land ab herrscht noch immer Verwirrung. Auch die Zeitungslektüre hilft oft nicht weiter: Die meisten Blätter haben zwar die neuen Regeln übernommen, das Schlachtschiff "FAZ" ist jedoch zur alten Schreibung zurückgekehrt. Trotzdem haben Experten jetzt eine überwiegend positive Bilanz gezogen.

Nach Ansicht des Geschäftsführers der Kommission für deutsche Rechtschreibung, Klaus Heller, gibt es auch außerhalb von Schulen und Behörden sowie Medien "eine klare Tendenz hin zur neuen Rechtschreibung". Etwa die Hälfte der privat Schreibenden bemühe sich um die neue Schreibweise, und es würden immer mehr, sagte Heller dem "Mannheimer Morgen".

An den Schulen sei die Rechtschreibreform "inzwischen kein Thema mehr", teilte der Deutsche Philologenverband mit. "Weder bei Lehrern noch bei Schülern gibt es darüber noch große Debatten geschweige denn Irritationen", sagte der Bundesvorsitzende Heinz-Peter Meidinger. Der Verband beklagte allerdings, dass sich die Lehrerausbildung an den Universitäten nicht einheitlich an den neuen Regeln orientiere. Einigen Dozenten sei die Rechtschreibung egal, andere verlangten bei Seminararbeiten sogar die alte Schreibweise.

Auch nach Einschätzung der Vorsitzenden des Bundeselternrates, Renate Hendricks, kommen Schüler in Deutschland mit der Rechtschreibreform gut zurecht. Vor allem hätten diejenigen, die die neue Schreibweise bereits in der Grundschule gelernt hätten, keine Probleme, sagte Hendricks im DeutschlandRadio Berlin.

Dass die Fehlerquote gleich geblieben sei, könne man nicht der Rechtschreibreform anlasten, sagte Hendricks. Dies sei auf eine größere Bedeutung von Rechtschreibung in der Schule zurückzuführen. Der Philologenverband sieht einen Grund in der noch andauernden Umstellungsphase. Deutlich weniger Fehler machten die Schüler schon jetzt bei der liberalisierten Kommasetzung.

Eine negative Zwischenbilanz hatten dagegen am Vortag die Forschungsgruppe Deutsche Sprache (Berlin) und der Initiator des schleswig-holsteinischen Volksbegehrens zum Stopp der Rechtschreibreform, der Verleger Matthias Dräger, gezogen. Anders als gedacht gebe es inzwischen mehr Fehler als vorher, meinte die Forschungsgruppe. Für Dräger ist die Rechtschreibung durch zahlreiche neue Ausnahmebestimmungen und Sonderregeln komplizierter geworden.

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