Nach „Blackfacing“ in Karnevals-Show WDR erntet erneut Rassismus-Kritik

Köln · Der WDR reagiert zerknirscht auf Rassismus-Kritik an einem TV-Zusammenschnitt früherer Karnevalssendungen. Der Sender räumte den Fehler ein und überdeckte die entsprechende Passage mit einer Hinweistafel.

 Das WDR-Logo (Symbolbild).

Das WDR-Logo (Symbolbild).

Foto: dpa/Oliver Berg

In der Sequenz ist die umstrittene und als rassistisch empfundene Praxis „Blackfacing“ zu sehen: Es wurden Weiße auf der Karnevalsbühne gezeigt, die als Schwarze geschminkt waren. In der Mediathek des öffentlich-rechtlichen Senders ist inzwischen in der betroffenen Sequenz der Sendung „Jet zo fiere! Das Beste aus der Verleihung des Ordens "Wider den tierischen Ernst"“ statt der Bilder eine Hinweistafel zu sehen, der Ton läuft zugleich weiter.

Auf der Tafel steht: „In diesem Video ist ein Ausschnitt aus 2010 enthalten, den wir entfernt haben. Er zeigt Personen mit "Blackfacing" auf der Bühne. "Blackfacing" wird mittlerweile im Karneval zurecht kritisiert und verpönt. Die Szene hätte nicht in den Zusammenschnitt aufgenommen werden dürfen.“

Die Sendung stand in der Nacht zu Sonntag im WDR-Fernsehen auf dem TV-Programm. Danach kam bei Twitter Kritik auf. Auch darauf reagierte der WDR und twitterte: „So etwas darf uns nicht passieren – erst recht nicht nach den Diskussionen der vergangenen Wochen. Und es zeigt: Wir haben hier noch viel zu tun.“

Jüngst hatte es schon einmal Rassismus-Kritik an einer WDR-Sendung gegeben. Ende Januar wurde eine Wiederholung der Talkrunde „Die letzte Instanz“ gezeigt. Darin hatte Moderator Steffen Hallaschka mit den Gästen Micky Beisenherz, Thomas Gottschalk, Janine Kunze und Jürgen Milski gesellschaftliche Themen diskutiert, darunter auch die Frage: „Das Ende der Zigeunersauce: Ist das ein notwendiger Schritt?“ Einer der Kritikpunkte danach war, dass die Diskussion ausschließlich von weißen Gästen geführt wurde. Der Sender räumte Fehler ein, der Moderator und auch einige der Talkgäste baten um Entschuldigung.

Gottschalk schrieb in einem Gastbeitrag in der „Welt am Sonntag“: „Was das Z-Wort aus der "Letzten Instanz" betrifft, habe ich für einen Ausdruck grünes Licht gegeben, dem ich in Zukunft die Rote Karte zeigen werde, und ich verspreche, das unselige Wort nie mehr zu benutzen.“

(felt/dpa)
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