ARD-Korrespondent starb im Alter von 81 Jahren Journalist Lothar Loewe gestorben

Berlin (RPO). Der Journalist Lothar Loewe ist tot. Der 81-Jährige starb am Montag in Berlin, wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) mitteilte. Vielen Fernsehzuschauern dürfte er durch seine Berichte für die ARD in Erinnerung bleiben.

 Der ehemalige ARD-Korrespondent Lothar Loewe wurde 81 Jahre alt.

Der ehemalige ARD-Korrespondent Lothar Loewe wurde 81 Jahre alt.

Foto: rbb/WDR/Max Kohr, APN

Intendantin Dagmar Reim würdigte Loewe als leidenschaftlichen Journalisten. Er habe sich stets seinen Zuschauern verantwortlich gefühlt. "Er war und blieb immer Reporter. Sobald die Aktualität rief, war er da."

Dass der am 9. Februar 1929 geborene Berliner Beamtensohn kein Blatt vor den Mund nahm, führte in den 70er Jahren zu politischen Verwicklungen. Die DDR wies Loewe im Dezember 1976 aus, nachdem er in einem Fernsehkommentar gesagt hatte: "Hier in der DDR weiß jedes Kind, dass die Grenztruppen den strikten Befehl haben, auf Menschen wie auf Hasen zu schießen."

Die DDR-Behörden entzogen ihm wegen "grober Einmischung in die inneren Angelegenheiten der DDR" die zwei Jahre zuvor erteilte Akkreditierung als Leiter des neuen ARD-Studios in Ostberlin und forderten ihn auf, binnen 48 Stunden das Land zu verlassen. Zuvor hatten sie ihn mehrfach verwarnt und vom Staatssicherheitsdienst beschatten lassen.

Bei Anhörung in Washington

Loewe nahm 1977 an einer Anhörung der US-Senatskommission für Menschenrechte in Washington teil. 1978 wurde er ARD-Fernsehkorrespondent in Washington. Er hatte schon im US-Staat Oregon studiert und in den 60er Jahren als Fernseh- und Rundfunkkorrespondent in Washington gearbeitet. Ende der 60er Jahre wechselte er hinter den Eisernen Vorhang und berichtete bis Ende 1970 aus Moskau.

Nach seinem Rauswurf aus der DDR gewann er die Intendantenwahl des SFB gegen Amtsinhaber Wolfgang Haus (SPD). Für ihn hatte sich besonders die CDU stark gemacht, die dem Sender "Linkslastigkeit" vorwarf. Loewe selbst betonte seine parteipolitische Unabhängigkeit. Als Intendant vergrätzte er viele Mitarbeiter, die ihm einen ruppigen und autoritären Führungsstil vorwarfen. Dies führte schließlich dazu, dass gegen ihn der erste Abwahlantrag in der Geschichte von ARD und ZDF im Rundfunkrat zur Abstimmung stand, aber nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreichte. Loewe stimmte einer vorzeitigen Vertragsauflösung nach drei Jahren zum 31. Mai 1986 zu.

Danach arbeitete er als politischer Kolumnist unter anderem bei "Bild" und der "Bunten". 1992 wurde er Hörfunkbeauftragter für den Deutschlandsender Kultur, der zusammen mit dem Kölner Deutschlandfunk und dem Berliner Sender Rias zum Deutschlandradio zusammengelegt wurde.

(DDP/pst)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort