Grippewelle im Winter Drei Viertel aller Fälle Schweinegrippe

Berlin (RP). Der Schweinegrippe-Erreger beherrscht in diesem Winter die Grippewelle. "75 Prozent der Virus-Nachweise, die wir im Moment führen, sind H1N1", sagte der Grippe-Spezialist des Robert-Koch-Instituts, Walter Haas, unserer Redaktion.

Die häufigsten Fragen zur Schweinegrippe-Impfung
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Foto: AP

Das H1N1-Virus zirkuliere vornehmlich, aber nicht ausschließlich. "Ich gehe davon aus, dass das H1N1-Virus in dieser Saison dominant sein wird", betonte Haas. Experten wie er gehen davon aus, dass der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle erst noch bevorsteht. Die Erkrankungszahlen steigen derzeit langsam an.

Nordrhein-Westfalens Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) betonte, es bestehe kein Grund zur Panik. Zwar gebe es in NRW "ein paar klare Fälle von Schweinegrippe", aber es handle sich keineswegs um eine beunruhigende Situation, sagte Steffens unserer Redaktion.

Lediglich eine Person, die sich im Krankenhaus befinde, werde intensivmedizinisch behandelt. Im Klinikum Hannover liegen zwei weitere junge Frauen auf der Intensivstation. Beide würden künstlich beatmet, sagte ein Sprecher. Drei Menschen sind in diesem Winter bereits an dem Virus gestorben.

"Die Grippeimpfung ist auch jetzt noch sinnvoll und möglich", sagte Haas. Wichtig sei sie insbesondere für Erwachsene und Kinder mit Grunderkrankungen, für Ältere ab 60 Jahre und für Schwangere, betonte der Experte.

Auch medizinisches Personal und Altenpfleger sollten sich impfen lassen. Wer sich 2009 gegen die Schweinegrippe hat impfen lassen, habe immer noch einen "gewissen Schutz", sagte Haas. Wenn man aber individuell geschützt sein wolle, solle man sich neu mit dem aktuellen Dreifach-Impfstoff impfen lassen.

Wer 2009 oder 2010 gegen das Schweinegrippevirus geimpft wurde oder an Schweinegrippe erkrankt war, hat gegen diesen Virustyp noch einen gewissen Schutz. Es ist aber unklar, ob dies ausreicht, um eine neuerliche Erkrankung zu verhindern.

Eine Virusgrippe schlägt schnell und heftig zu. Symptome sind in der Regel plötzlich auftretendes hohes Fieber über 39 Grad Celsius, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, allgemeine Schwäche, Kopf- und Halsschmerzen, Schnupfen und trockener Reizhusten. In der Folge kann es zu zusätzlichen Infektionen wie Lungenentzündungen kommen, die zum Tode führen können. Manche Menschen haben aber hingegen kaum Symptome.

Im Vergleich zur normalen Grippe erkranken an der Schweinegrippe häufiger jüngere Menschen. Bei Schwangeren, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen insbesondere mit Vorerkrankungen gibt es zudem ein höheres Risiko für schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle.

(RP/AFP)
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