Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg Diese Polizeieinsätze sorgen für Diskussionen

Düsseldorf · In den vergangenen Tagen lösten gleich drei Videos von Polizeieinsätzen in den sozialen Medien Fassungslosigkeit aus. Immer geht es darum, dass Menschen fixiert werden – womöglich zu brutal. Ein Überblick.

Diese Szene zeigt den strittigen Polizeieinsatz in Düsseldorf.

Diese Szene zeigt den strittigen Polizeieinsatz in Düsseldorf.

Foto: Twitter

In den sozialen Medien machen derzeit Videos von Polizeimaßnahmen in Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg die Runde. Zu sehen sind darauf jeweils mehrere Beamte, die versuchen, eine Person zu fixieren und dabei teils im Verdacht stehen, sich nicht korrekt verhalten zu haben. Teils laufen Ermittlungen. Ein Überblick darüber, was passiert ist und welche Konsequenzen nun drohen.

Einsatz in Düsseldorf

Kostenpflichtiger Inhalt In einem Video ist zu sehen, wie ein 15-Jähriger in der Düsseldorfer Altstadt von mehreren Polizisten fixiert wird. Er liegt mit dem Bauch auf dem Boden. Einer der Polizisten drückt ihm dabei sein Knie erst auf den Kopf und dann offenbar auch in den Nacken. Die Aufnahme erinnert an den Fall des Afroamerikaners George Floyd, der Ende Mai durch einen Polizeieinsatz in Minneapolis (USA) getötet worden war.

Die Düsseldorfer Kostenpflichtiger Inhalt Polizei gibt an, sie sei am Samstagabend zu einem Restaurant gerufen worden, weil dort Jugendliche randalierten. Der Jugendliche, den man in dem Video sieht, sei zunächst unbeteiligt gewesen, soll die Maßnahmen aber gestört und die Beamten angegriffen haben. Zur Identifizierung nahmen sie ihn mit zur Polizeiwache. Hier wurde er nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen in die Obhut seiner Erziehungsberechtigten übergeben. Das Video wolle man „hinsichtlich der Art und Weise des polizeilichen Einschreitens“ bewerten, aus Neutralitätsgründen untersucht die Polizei Duisburg den Vorgang. Mittlerweile prüft die Staatsanwaltschaft, ob sich der Beamte der Körperverletzung schuldig gemacht hat. Auch der NRW-Innenausschuss will sich mit dem Fall befassen.

Einsatz in Hamburg

Seit Montagabend kursiert auf Twitter ein Video, das offenbar zeigt, wie mindestens acht Polizeibeamte versuchen, einen Jugendlichen auf den Boden zu bringen. Er weigert sich, ist sichtlich aufgeregt und atmet sehr schwer. Als er aus unbekanntem Grund versucht, sein T-Shirt auszuziehen, bringen die Beamten ihn zu Boden. Was zuvor passiert ist, ist auf dem Video nicht zu erkennen. Nach Angaben des „Hamburger Abendblatt“ berichten Zeugen, dass der Auslöser für den Einsatz gewesen sei, dass der Jugendliche mit einem E-Scooter auf dem Bürgersteig fuhr und sich nicht habe ausweisen wollen. In einer längeren Version des Videos sei zu sehen, wie zunächst vier Polizisten versuchen, den Jugendlichen zu fixieren. Eine Beamtin soll ihm ins Gesicht fassen, ein anderer ihm mehrfach die Hand auf Hals- und Brustbereich drücken. Als er schließlich auf dem Boden fixiert ist, schreit der Jugendliche mehrmals „Ich kriege keine Luft“.

Auf Twitter teilte die Polizei Hamburg am Montagabend mit, dass sie das Video und den Inhalt prüfe.

Einsatz in Frankfurt

Was genau sich im Video eines Polizeieinsatzes in Frankfurt abspielt, ist kaum zu erkennen. Zu sehen ist jedoch, wie ein Beamter in Einsatzmontur einen am Boden fixierten Menschen zweimal in den Rücken tritt. Andere Polizisten schubsen Beobachter weg, ein Beamter setzt Reizgas ein. Ein weiterer Polizist kommt hinzu, tritt den am Boden liegenden Menschen ein weiteres Mal gegen den Kopf, wird daraufhin von Kollegen angegangen und zur Seite geschoben.

Nach Polizeiangaben hatten Beamte zuvor einer alkoholisierten Gruppe einen Platzverweis erteilt, dabei sei ein 29-Jähriger zu Boden gebracht worden. Dabei soll es „zu unzulässiger Gewaltanwendung seitens der Polizeibeamten“ gekommen sein. Gegen den Beamten seien bereits dienstrechtliche Maßnahmen ergriffen worden. „Eine am Boden liegende und fixierte Person zu treten, ist durch nichts zu rechtfertigen“, sagte Hermann Schaus, der innenpolitische Sprecher der Linken im hessischen Landtag.

(mit dpa)
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