Nach Corona-Ausbruch Tönnies startet wieder mit Schlachtbetrieb in Rheda-Wiedenbrück

Rheda-Wiedenbrück · Rund vier Wochen durfte Tönnies an seinem Stammsitz nach einem Corona-Ausbruch bei seinen Mitarbeitern nicht schlachten. NRW-Gesundheitsminister Laumann kündigte strenge Kontrollen des Betriebs an.

  Frisch geschlachtete Schweine hängen in einem Kühlhaus des Fleischunternehmens Tönnies. (Archivbild)

Frisch geschlachtete Schweine hängen in einem Kühlhaus des Fleischunternehmens Tönnies. (Archivbild)

Foto: dpa/Bernd Thissen

Nach vier Wochen Zwangspause hat Deutschlands größter Schlachtbetrieb Tönnies am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück am Donnerstag seine Produktion wieder hochgefahren. Am frühen Morgen wurden die ersten Schweine angeliefert. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) kündigt strenge behördliche Kontrollen an. „Tönnies wird völlig anders arbeiten als vorher“, sagte Laumann am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Nach dem Corona-Ausbruch in dem Schlachtbetrieb Mitte Juni waren mehr als 1.550 Beschäftigte positiv auf das Virus getestet worden. Die Landesregierung hatte einen weiteren Betrieb des Werks untersagt und vorübergehend weitgehende Kontaktbeschränkungen für die Kreise Gütersloh und Warendorf verfügt.

Nach der Schlachtung folgt in der Produktionskette die Zerteilung der Tiere für die weitere Verarbeitung. Eine Genehmigung für den zweiten Produktionsschritt ist allerdings noch offen. Den hat die Stadt Rheda-Wiedenbrück noch nicht erteilt. Zuvor soll es ebenfalls am Donnerstag zunächst nochmals eine Begehungen der Behörden in diesem Bereich geben. Gutachter sollen sich beispielsweise Trennelemente aus Plexiglasscheiben anschauen, die die Arbeiter bei der schweren körperlichen Arbeit voneinander trennen. Am Freitag soll der Bereich nach Angaben der Stadt im Probebetrieb wieder aufgenommen werden.

Wegen der befürchteten Ausbreitung des Virus über die Familien der Arbeiter auf die Bevölkerung, hatten die Behörden für die Kreise Gütersloh und Warendorf zeitweise zusätzliche Corona-Einschränkungen angeordnet. Einige Urlaubsregionen verweigerten Urlaubern aus der Region die Anreise. In den eiligst aufgebauten Testzentren gab es einen Ansturm, um sich negative Testergebnisse für die Sommerferien ausstellen zu lassen. Zuvor hatte Nordrhein-Westfalen die Corona-Regeln gelockert.

Tönnies schlachtet am Hauptsitz in Ostwestfalen im Normalbetrieb pro Tag je nach Marktlage zwischen 20.000 und 25.000 Schweine. 30.000 sind von den Behörden genehmigt. Durch den Produktionsstopp in Deutschlands größtem Schlachtbetrieb hatte sich ein Stau bei den Schweinemästern gebildet. Sie wurden ihre Tiere nicht los, und in den Ställen wurde der Platz eng.

Die angekündigt Wiederaufnahme der Schlachtung bei Tönnies wurden von den Landwirten begrüßt. „Dieser Schritt war dringend notwendig, auch überfällig und schließlich auch ein wichtiges Signal zur Normalisierung der Märkte“, sagte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, der dpa am Mittwoch.

(chal/dpa/epd)
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