Mutiertes Coronavirus entdeckt Dänemark riegelt Teile Jütlands ab

Kopenhagen · Im Nordwesten Dänemarks sind zur Vermeidung einer weiteren Ausbreitung einer mutierten Form des neuartigen Coronavirus scharfe Sicherheitsmaßnahmen angeordnet worden. Betroffen sind mehr als 280.000 Menschen.

 Auf einer Farm in Dänemark weht die Landesflagge auf Halbmast (Symbolbild).

Auf einer Farm in Dänemark weht die Landesflagge auf Halbmast (Symbolbild).

Foto: AP/Claus Bjoern Larsen

Rund 17 Millionen Nerze werden bald in Dänemark ihr Leben lassen. Die Bewohner der Region Nordjütland dürfen ihre Gemeinden nicht mehr verlassen – Schuld daran ist „Cluster 5“. So nennt sich eine Mutation von Sars-CoV-2. Es ist das erste Mal, dass solch ein mutiertes Coronavirus nachweislich vom Tier auf den Menschen übertragen wurde, nachdem der Erreger zuvor vom Menschen auf das Tier übergesprungen war. In Nordjütland sind bereits zwölf Menschen durch Nerze der dortigen Farmen angesteckt worden.

Laut dem staatlichen Institut für Serenkunde werden die derzeit entwickelten Impfstoffe bei dieser Mutation nicht wirken. Dies könne „schwere negative Konsequenzen für die ganze Welt haben“, so Regierungschefin Mette Frederiksen. Dänische Medien sprechen bereits vom „neuen Wuhan“.

Dänemark ist der größte Hersteller von Fellen des Amerikanischen Nerzes, auch Mink genannt. Bereits in 207 Farmen soll sich das Virus ausgebreitet haben, eine Million Marder sollen schon infiziert sein. Bislang haben die Behörden nur einen Teil der Tiere getötet. Nun soll mit einer groß angelegten Aktion von Militär, Polizei und anderen Notfalldiensten das Töten der gesamten Nerze umgesetzt werden. Um das Töten zu beschleunigen, erhalten die Züchter einen Bonus, wenn sie innerhalb von zehn Tagen ihren Bestand liquidieren. Die Tötung und die Entschädigungszahlungen belasten den Staat mit umgerechnet 670 Millionen Euro.

Für die Bewohner der Region Nordjütland gibt es weitgehende Konsequenzen. „Schließen Sie die Gemeindegrenze und sorgen Sie dafür, dass auch die lokalen Restaurants schließen“, heißt die Direktive des Gesundheitsamts an die Bürgermeister. Zunächst sollen die Bewohner ihre Kommunen für vier Wochen nicht verlassen.

Warum die Rückübertragung vom Tier so gefährlich ist, sagte Jan Pravsgaard Christensen, Professor für Infektionsimmunologie an der Universität Kopenhagen, gegenüber dem öffentlich-rechtlichen TV-Sender DR: „Auf der Oberseite des Coronavirus befinden sich einige Stäbchen. Wenn Sie sich vorstellen, dass das Stäbchen einem Schlüssel gleichkommt, so ist es auch der Schlüssel, mit dem wir Menschen impfen.“ Mit dem Impfstoff würden die Virologen das Schloss entwickeln, das zum Schlüssel passt. Wenn ein ganz anderes Virus entstanden sei, passten Schlüssel und Schloss nicht mehr zusammen.

„Das schlimmste Szenario wäre, dass wir eine neue Pandemie bekommen, die in Dänemark ihren Anfang genommen hat“, so Kåre Mølbak, Direktor des staatlichen Instituts für Serenkunde. Nach Angaben des Gesundheitsministers Magnus Heunicke ist die Virusvariante bislang nur bei Bewohnern aus Nordjütland aufgetreten. Man untersuche nun die Infektionsketten, um zu schauen, ob sich der neuartige Erreger nicht auch in anderen Teilen Dänemarks ausgebreitet habe.

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