Tödliche Babynahrung Zweieinhalb Jahre Haft für israelischen Ernährungstechniker

Tel Aviv · Drei israelische Kinder starben vor fast zehn Jahren wegen mangelhafter Babynahrung, die aus Deutschland importiert wurde. Ein schuldig gesprochener Ernährungstechniker des israelischen Unternehmens Remedia wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Ein Gericht in Petach Tikva entschied zudem, dass der ehemalige Firmenchef eine Strafe von 10 000 Schekel (rund 2000 Euro) zahlen müsse.

Seit 2003 waren drei Kinder gestorben. 20 weitere Kleinkinder erkrankten, einige von ihnen schwer, nachdem sie mit Remedia-Babynahrung gefüttert worden waren, die zu wenig Vitamin B1 enthielt. Das deutsche Unternehmen Humana hatte die Sojamilch für Remedia hergestellt.

Humana habe damals einseitig entschieden, den Anteil von Vitamin B1 in der Sojamilch zu verringern. Remedia sei in diese Entscheidung nicht eingeweiht gewesen, hatte es in der Urteilsbegründung des israelischen Gerichts im Februar geheißen. Vitamin B1 (Thiamin) ist wichtig für den Energiestoffwechsel und das Nervensystem. Der Sprecher von Humana, Hermann Cordes, sagte am Donnerstag: "Uns liegt noch kein Urteilsspruch vor und deswegen können wir auch keine Stellung beziehen."

Die Richterin hatte den Schuldspruch im Februar damit begründet, der für die Qualitätskontrollen zuständige israelische Ernährungstechniker hätte wissen müssen, dass eine veränderte Zusammensetzung der Babynahrung keinen Zusatz von Vitamin B1 enthielt. Er habe nachlässig gehandelt und keine Überprüfung des Endprodukts angeordnet. Sein Rechtsanwalt teilte am Donnerstag mit, er wolle das Urteil anfechten.

(dpa/das)
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