Rache für Koran-Verbrennung Taliban vergiften Nato-Lebensmittel

Kabul · Die afghanischen Taliban haben nach eigenen Angaben für die in dem Land stationierten Nato-Soldaten bestimmte Nahrungsmittel vergiftet. Darin seien Spuren von Bleichmittel entdeckt worden. Afghanistan wird seit Tagen von heftigen Protesten und blutiger Gewalt erschüttert.

Februar 2012: Afghanen protestieren vor US-Stützpunkt gegen Koranverbrennung
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In Früchten und Kaffee seien auf einem Stützpunkt in der östlichen Provinz Nangarhar "Spuren von Bleichmittel" entdeckt worden, sagte ein Isaf-Sprecher am Montag der Nachrichtenagentur AFP. In der dortigen Küche arbeiteten Nato-Angehörige, Afghanen und Mitarbeiter eines Drittstaats.

"Es gab keine Schäden", sagte der Sprecher. Der Vorfall werde untersucht. Die Taliban erklärten, ein afghanischer Koch habe die Lebensmittel vergiftet.

Bei einem Autobombenanschlag auf den Flughafen Dschalalabad im Osten Afghanistans sind den Behörden zufolge am Montagmorgen neun Menschen getötet worden. Der Angriff sei ein Racheakt für die Verbrennung von Koran-Ausgaben durch US-Soldaten gewesen, teilten die Taliban mit, die sich per E-Mail zu der Tat bekannten. Der Flughafen wird sowohl für zivile als auch militärische Flüge genutzt.

Unter den Toten seien sechs Zivilisten, zwei Wachmänner des Flughafens sowie ein Soldat, sagte der Sprecher der Provinzpolizei Nangarhar, Hasrad Mohammad. Weitere sechs Menschen seien verletzt worden. Angehörige der Nato-Truppen wurden einem Sprecher des Bündnisses nach nicht getötet. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP teilte mit, mindestens vier zerstörte Wagen am Flughafen gesehen zu haben.

Seit dem Beginn der Proteste, die sich gegen die USA und die Afghanistan-Truppe Isaf richten, wurden dutzende Menschen getötet. Auch eine Entschuldigung von US-Präsident Barack Obama konnte die Gewalt nicht eindämmen. Am Samstag wurden zwei zur Isaf gehörende US-Berater im Kabuler Innenministerium erschossen.

(AFP/DAPD)
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