Aufruhr in Afghanistan Taliban fordern Rache für Koranverbrennung

Kabul · Nach der Koranverbrennung durch US-Soldaten in Afghanistan haben die Taliban Rache geschworen und Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte zur Fahnenflucht aufgerufen.

Februar 2012: Afghanen protestieren vor US-Stützpunkt gegen Koranverbrennung
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Februar 2012: Afghanen protestieren vor US-Stützpunkt gegen Koranverbrennung

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"Das Islamische Emirat Afghanistans fordert alle jungen Menschen im Sicherheitsapparat des Kabuler Regimes dazu auf, ihre religiösen und nationalen Pflichten zu erfüllen", hieß es am Donnerstag in einer im Internet verbreiteten Mitteilung der Aufständischen.

Taliban-Funktionäre seien angewiesen worden, alle Deserteure, die sich gegen die "Invasoren" stellten, als "Helden" willkommen zu heißen. Am Donnerstag hatte ein afghanischer Soldat in einem mutmaßlichen Racheakt wegen der Koranverbrennung zwei Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf erschossen.

In der Taliban-Mitteilung hieß es unter Verweis auf den Propheten Mohammed, wer einen Ungläubigen töte, werde nicht ins Höllenfeuer kommen. "Das bedeutet, dass man sich durch das Töten eines kriegführenden Ungläubigen einen Platz im Paradies verdient." Außerdem würden die Täter "vom Volk während ihres Lebens und nach ihrem Tod als Helden verehrt und erinnert werden".

Zwei afghanische Untersuchungskommissionen mit Regierungsvertretern, Geistlichen und Abgeordneten verurteilten die "beleidigende und schändliche Tat der Koranverbrennung" auf der US-Basis in Bagram. Sie riefen die Afghanen in einer gemeinsamen Erklärung am Donnerstagabend aber auch zur Zurückhaltung auf.

Die seit Dienstag andauernden Ausschreitungen hatten sich am Donnerstag weiter ausgeweitet und erneut mehrere Menschen das Leben gekostet. An diesem Freitag werden nach den Gebeten weitere Unruhen im Land befürchtet.

(dpa)
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