Konrad-Adenauer-Stiftung Ägypten: Prozess gegen Menschenrechtler begonnen

Kairo · In Ägypten hat der Prozess gegen Mitarbeiter der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung und weiterer Nichtregierungsorganisationen begonnen. Zu Beginn der am Sonntag vom Staatsfernsehen übertragenen Sitzung in Kairo wurde die Anklageschrift verlesen.

Den insgesamt 43 Angeklagten wird unter anderem vorgeworfen, ohne Lizenz in dem nordafrikanischen Land gearbeitet und bestimmte Parteien mit Geld unterstützt zu haben. Die Organisationen, die in der politischen Bildung und zu Themen der Meinungsfreiheit aktiv sind, haben die Vorwürfe bestritten.

Angeklagt sind neben dem Leiter des Kairoer Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung, Andreas Jacobs, und einer seiner Mitarbeiterinnen unter anderem auch 19 US-Bürger. Fünf von ihnen sind derzeit noch in Ägypten, da gegen sie ein Ausreiseverbot verhängt wurde. Unter ihnen ist ein Sohn von US-Verkehrsminister Ray LaHood. Betroffen sind ferner 14 Ägypter, drei Serben sowie ein Norweger und vier nicht-ägyptische Araber. Das Verfahren - dass Ende Dezember mit Razzien in den Büros der Organisationen begann - sorgt international für Empörung.

Vor allem zwischen Washington und Kairo kühlten die Beziehungen merklich ab. Die USA stellten die Militärhilfe von jährlich 1,5 Milliarden Dollar (rund 1,13 Milliarden Euro) infrage.

Ein Prediger der radikal-islamischen Salafisten-Bewegung rief eine Kampagne mit dem Titel "Boykott der US-Hilfe" ins Leben mit dem Ziel, die Gelder aus den USA durch Spenden zu ersetzen. Die Aktion stößt auf breite Unterstützung. Lokale Medien berichteten, dass Scheich Mohammed Hassan innerhalb von zwei Tagen gut sieben Millionen Euro gesammelt habe.

(dpa)
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