Dramatische Nacht in Rom Papst Johannes Paul II. erhielt letzte Ölung

Rom (rpo). Immer dramatischer wird der Gesundheitszustand von Papst Johannes Paul II. in dieser Nacht. Zuerst war am Abend von "besorgnierregendem Absinken des Blutdrucks" die Rede. Später bestätigte der Vatikan, der Papst habe hohes Fieber. Johannes Paul II. gehe es "schlecht, sehr schlecht", meldete kurz vor Mitternacht die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Ärzte. Aus Vatikan-Kreisen verlautete, Papst Johannes Paul II. habe das Sterbesakrament erhalten.

 Immer mehr Menschen pilgern mitten in der Nacht zum Petersplatz.

Immer mehr Menschen pilgern mitten in der Nacht zum Petersplatz.

Foto: AFP

In Rom überschlagen sich seit dem späten Abend die Informationen über den drastisch verschlechterten Gesundheitszustand des Papstes. Wegen eines "besorgniserregenden Absinkens des Blutdrucks" hätten Ärzte eingreifen müssen, hieß es anfangs im Wortlaut bei der italienischen Nachrichtenagentur Apcom unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.

 Licht in der Wohnung des Papstes.

Licht in der Wohnung des Papstes.

Foto: AP

Später am Abend bestätigte Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro-Valls Papst Johannes Paul II. habe wegen einer Harnblasenentzündung hohes Fieber. Unmittelbar nach dieser Erklärung des Vatikansprechers versammelten sich kurz nach 23 Uhr unzählige Journalisten und Kamerateams auf dem Petersplatz. Mehrere Zimmer im päpstlichen Appartement in der dritten Etage des Apostolischen Palastes waren für einige Zeit erleuchtet.

Dem Papst geht es "schlecht, sehr schlecht", meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am späten Donnerstagabend unter Berufung auf Ärzte. Aus Vatikan-Kreisen verlautete nach CNN-Angaben, Papst Johannes Paul II. habe bereits das Sterbesakrament erhalten.

Wie es in italienischen Medien hieß, waren neben den behandelnden Ärzten auch der Privatsekretär des Papstes, Stanislaw Dziwisz, und Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano am Bett des Kranken. Der Petersplatz wurde abgesperrt, weil sich dort nach den beunruhigenden Nachrichten am späten Donnerstagabend immer mehr Menschen versammelten, um für den Papst zu beten.

"Wir können nur beten"

Bange Blicke gingen hinauf zur päpstlichen Wohnung. Einige knieten sich zum Gebet nieder, andere hüllten sich in Decken, um die Nacht unter dem Fenster von Johannes Paul II. auszuharren.

Auch der italienische Landwirtschaftsminister Giovanni Alemanno war unter den Gläubigen, die spontan zum Vatikan kamen, nachdem sie in den Nachrichten vom hohen Fieber des 84-jährigen Papstes gehört hatten. "Im Augenblick gibt es nichts Neues", sagte er. "Wir können nur beten. Wir sind alle sehr bestürzt."

Einige wurden von den Nachrichten aus einem gemütlichen Bummel in einer lauen Frühjahrsnacht gerissen, wie Antonio Ceresa. "Ich war im Auto und hörte im Radio vom ernsten Zustand des Papstes. Ich beschloss sofort, zum Petersplatz zu kommen." Dort fuhren auch Polizei- und andere Fahrzeuge vor.

Die mexikanische Bischofskonferenz teilte in einer Erklärung mit, der Papst nähere sich nun dem Ende seines Lebens. Er sei dabei, "die wichtigste Reise seines Pontifikats anzutreten, die Reise zu seinem Vater".

(ap)
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