Nach anderthalb Jahren keine Spur Ehemann von verschwundener Millionärsfrau in Norwegen festgenommen

Oslo · Anderthalb Jahre lang fehlt von der Ehefrau eines reichen Norwegers jede Spur und jedes Lebenszeichen. Zunächst geht die Polizei von einer Entführung aus. Jetzt nehmen die Beamten urplötzlich einen bestimmten Mann fest - ihren Gatten.

 Blick auf das abgesperrte Haus des norwegischen  Multimillionärs Tom Hagen (Archiv).

Blick auf das abgesperrte Haus des norwegischen Multimillionärs Tom Hagen (Archiv).

Foto: dpa/Vidar Ruud

18 Monate nach dem Verschwinden der norwegischen Millionärsfrau Anne-Elisabeth Hagen hat die Polizei überraschend ihren Ehemann wegen Tatverdachts festgenommen. Tom Hagen werde die Tötung oder Beihilfe zur Tötung seiner Frau vorgeworfen, gab die zuständige Polizei am Dienstag auf einer Pressekonferenz bekannt. Hagen werde am Mittwoch vor einen Untersuchungsrichter gestellt und solle für vier Wochen in Untersuchungshaft genommen werden, sagte Polizeichefin Ida Melbo Øystese. Der Verdächtige selbst habe noch keine Stellung zu den Vorwürfen bezogen. Ermittler Tommy Brøske ergänzte, dass die Frau weiter nicht gefunden worden sei.

Zuerst hatte die norwegische Zeitung „Verdens Gang“ am Morgen von der Festnahme berichtet. Demnach wurde Hagen gegen 8.30 Uhr auf dem Weg zur Arbeit von der Polizei abgefangen. Nach Informationen der Zeitung war bereits im vergangenen Sommer im Verborgenen gegen den 70-Jährigen ermittelt worden.

Der Investor Hagen zählt seit Jahren zu den 200 reichsten Menschen Norwegens. Sein Vermögen, das er vor allem mit dem Stromverkauf und Immobilien gemacht hat, soll im vergangenen Jahr schätzungsweise rund 1,9 Milliarden norwegische Kronen - das sind umgerechnet etwa 170 Millionen Euro - betragen haben.

Seine damals 68-jährige Ehefrau Anne-Elisabeth war am 31. Oktober 2018 aus dem Familienhaus in Lørenskog bei Oslo verschwunden. Seitdem hat die Familie kein Lebenszeichen von ihr erhalten. Die Polizei, die Anfang 2019 mit dem Fall an die Öffentlichkeit gegangen war, ging zunächst von einer Entführung aus. Ein Indiz dafür war gewesen, dass in dem Haus ein Schreiben mit einer Lösegeldforderung gefunden worden war. Später änderten die Ermittler ihre Haupthypothese und glaubten daran, dass die Entführung nur vorgetäuscht worden und Hagen wahrscheinlich getötet worden sei.

(ala/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort