Corona-Ermittlungen in Tirol Viele Deutsche melden sich als Opfer

Innsbruck · Ischgl gilt als Coronavirus-Hotspot, der für einen Teil der Verbreitung des Virus verantwortlich gemacht wird. Ein österreichischer Verbraucherschutzverein strebt nun einen Zivilprozess an und sammelt dafür Unterschriften - rund 70 Prozent davon kommen aus Deutschland.

 Ein Skifahrer geht mit geschulterten Skiern in Ischgl.

Ein Skifahrer geht mit geschulterten Skiern in Ischgl.

Foto: dpa/Jakob Gruber

Mehr als 250 deutsche Urlauber haben sich einem Ermittlungsverfahren zur Ausbreitung des Coronavirus in Tirol angeschlossen. „Bislang haben 285 Personen aus mehreren Ländern erklärt, sich als Opfer dem Verfahren anzuschließen - etwa 90 Prozent davon kommen aus Deutschland“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Hansjörg Mayr, „Focus Online“. Die Behörde ermittelt derzeit wegen „Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten“.

Das österreichische Bundesland Tirol war in den vergangenen Wochen als eine Keimzelle des Coronavirus in die Schlagzeilen geraten. Vor allem im Wintersportort Ischgl sollen sich viele Menschen aus verschiedenen Ländern mit dem Virus infiziert haben. Dem Land und der Tourismusbranche wird vorgeworfen, nicht schnell genug auf die Ausbreitung reagiert und zu spät den Skibetrieb gestoppt zu haben. Vor allem bei den vielen Après-Ski-Partys dürfte das Ansteckungsrisiko hoch gewesen sein.

Der österreichische Verbraucherschützer Peter Kolba sammelt seit einigen Wochen Zuschriften von Touristen, die sich ihrer Ansicht nach in Tirol angesteckt haben. Insgesamt erhielt er rund 5000 Zuschriften, rund 70 Prozent davon aus Deutschland. Kolbas Verbraucherschutzverein strebt nach Abschluss der strafrechtlichen Ermittlungen einen Zivilprozess an und will für die Betroffenen Schadenersatz in Millionenhöhe erstreiten.

(ala/dpa)
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