Nach Blutbad im 62 Toten Nairobi: Noch immer Geiseln in Einkaufszentrum

Nairobi · In der seit Samstag belagerten Mall in Nairobi wurde auch am Dienstagmorgen wieder geschossen. Die Lage ist weiterhin unübersichtlich. Nach Angaben der islamistischen Angreifer werden noch immer Geiseln festgehalten.

Am vierten Tag der Belagerung eines Einkaufszentrums in der kenianischen Hauptstadt Nairobi hält die somalische Shebab-Miliz dort nach eigenen Angaben noch immer mehrere Geiseln fest. Diese seien "ziemlich beunruhigt, aber noch am Leben", teilten die Islamisten am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.

Zuvor hatten Vertreter der Sicherheitskräfte angegeben, es gebe noch Gefechte mit "ein oder zwei" islamistischen Kämpfern. Die Angreifer hielten sich demnach in einem oberen Stockwerk des weitläufigen Gebäudekomplexes auf.

In der Nacht hatte das kenianische Innenministerium erklärt, das Einkaufszentrum sei unter Kontrolle gebracht worden. "Wir glauben, dass alle Geiseln freigekommen sind", schrieb das Ministerium bei Twitter. Sicherheitskräfte vor Ort gaben an, mehrere Geiseln seien gerettet und in ein Militärkrankenhaus gebracht worden.

Am Morgen waren aus dem Gebäudekomplex nach Angaben eines Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP aber noch Schüsse zu hören.

Amerikaner unter den Tätern

Shebab-Kämpfer hatten das Einkaufszentrum Westgate in Nairobi am Samstag gestürmt, auf Menschen geschossen und sich mit Geiseln in dem Komplex verschanzt. Die islamistische Miliz verlangt ein Ende des kenianischen Militäreinsatzes gegen sie in Somalia. Nach Angaben des Roten Kreuzes wurden bei dem Angriff bis zum Montagnachmittag 62 Menschen getötet und bis zu 200 weitere verletzt.

Zu den Tätern sollen nach Angaben der kenianischen Regierung auch mehrere Amerikaner und eine Britin gehören. Unter den Terroristen seien "zwei oder drei" junge Amerikaner im Alter von etwa 18 und 19 Jahren gewesen, sagte Kenias Außenministerin Amina Mohamed in einem Interview des US-Senders PBS. Sie seien somalischen oder arabischen Ursprungs. Die Britin sei nicht zum ersten Mal an einem Terrorangriff beteiligt gewesen. Dies beweise die globale Natur des Terrorismus.

(ap/AFP/dpa)
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