Mutmaßlicher Kriegsverbrecher Hadzic erscheint erstmals vor UN-Tribunal

Den Haag (RPO). Drei Tage nach seiner Überstellung aus Serbien ist der mutmaßliche Kriegsverbrecher Goran Hadzic am Montag erstmals vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien in Den Haag erschienen. Der frühere kroatische Serbenführer lehnte es bei seiner ersten Anhörung ab, auf schuldig oder nicht schuldig zu plädieren.

 Der mutmaßliche Kriegsverbrecher Goran Hadzic ist erstmals vor dem Den Haager UN-Tribunal erschienen.

Der mutmaßliche Kriegsverbrecher Goran Hadzic ist erstmals vor dem Den Haager UN-Tribunal erschienen.

Foto: Pool Reuters, AP

Hadzic werde sich vorerst nicht zur Schuldfrage äußern und die vorgesehene Bedenkzeit von 30 Tagen in Anspruch nehmen, sagte sein Verteidiger Vladimir Petrovic vor Gericht.

Hadzic war am Mittwoch vergangener Woche nach sieben Jahren auf der Flucht im Norden Serbiens festgenommen worden. Der 52-Jährige soll für den Tod hunderter kroatischer Zivilisten und die Verschleppung zehntausender Kroaten und Nicht-Serben durch die serbischen Truppen während des Kroatien-Krieges (1991-1995) verantwortlich sein.

Er war zwischen 1992 und 1993 Präsident der selbsternannten serbischen Republik Krajina, die damals ein Drittel des Gebietes von Kroatien umfasste. Er soll unter anderem an dem Massaker in Vukovar beteiligt gewesen sein. Dort waren im November 1991 mehr als 260 Menschen, die in einem Krankenhaus Schutz gesucht hatten, von serbischen Truppen gefoltert und getötet worden.

Das UN-Tribunal für Ex-Jugoslawien wirft Hadzic in 14 Punkten Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen vor. Ihm werden unter anderem Mord, Folter und gewaltsame Vertreibung zur Last gelegt. Er war bis zu seiner Festnahme der letzte noch flüchtige der insgesamt 161 Angeklagten des Tribunals. Ende Mai war der Ex-Kommandeur der bosnischen Serben, Ratko Mladic, nach jahrelanger Flucht in Serbien gefasst worden.

(AFP/felt)
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