Brasilien Gericht zwingt Schwangere zu Kaiserschnitt

Sao Paulo · Die brailianische Justiz hat gegen den Willen einer schwangeren Frau eine Entbindung per Kaiserschnitt angeordnet.

Kaiserschnittrisiken für das Kind
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Kaiserschnittrisiken für das Kind

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Foto: dpa, Patrick Pleul

Wie die Tageszeitung "Folha de S. Paulo" (Mittwoch) berichtet, hatte die in der 42. Woche schwangere Frau wegen Unterleibsschmerzen ein Krankenhaus aufgesucht. Nachdem sie trotz gegenteiliger Meinung der behandelnden Ärztin auf einer normalen Geburt bestand, schaltete das Krankenhaus die Behörden ein.

Justiz und Ärztin gaben demnach an, dass das Kind bei einer normalen Geburt aufgrund einer Schieflage hätte sterben können. Da die Frau zudem bereits zwei Kinder per Kaiserschnitt zur Welt gebracht hatte, sahen die Ärzte die Gefahr, dass die Gebärmutter bei einer normalen Geburt platzen könnte. Die Eltern erklärten jedoch, das Krankenhaus habe ihnen kein Ultraschallbild vorgelegt, das eine riskante Position des Kindes im Mutterleib zeige.

Brasilien hat dem Bericht zufolge die weltweit höchste Rate an Kaiserschnitten. Zwischen 2000 und 2010 seien 44 Prozent aller Kinder per Kaiserschnitt zur Welt gekommen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass lediglich in 15 Prozent aller Schwangerschaften ein Kaiserschnitt nötig ist, um das Leben von Mutter und Kind zu schützen.

Während in Brasilien in Krankenhäusern des öffentlichen Gesundheitssystems rund 40 Prozent aller Geburten per Kaiserschnitt erfolgten, seien es in Privatkliniken sogar 80 Prozent, hieß es. Experten beklagen, dass viele Ärzte von einer natürlichen Geburt abrieten, um ihre Arbeitszeiten besser koordinieren zu können.

(KNA)
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