Kurioser Täuschungsversuch Italiener wollte Corona-Impfung in Armprothese

Mailand · Ein Impfgegner in der italienischen Stadt Biella hat versucht, den begehrten Impfpass mit einer Spritze in eine Armprothese zu erlangen.

 Spritzen mit Impfstoff (Symbolfoto).

Spritzen mit Impfstoff (Symbolfoto).

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Doch eine Krankenschwester fiel nicht auf den Täuschungsversuch herein, wie sie der Zeitung „Corriere della Sierra“ berichtete. „Als ich den Arm freimachte, fühlte ich Haut, die kalt und klebrig war, und die Farbe war zu hell“, sagte Filippa Bua dem Blatt. Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag.

Erst habe sie gedacht, der 57-jährige Mann sei ein Amputierter und habe versehentlich den falschen Arm angeboten. Als sie sein Hemd hochgehoben habe, habe sie einen Silikonarm gesehen. „Ich verstand sofort, dass der Mann die Impfung vermeiden wollte, indem er die Silikonprothese benutzt“, berichtete sie. In Italien ist ein „Super“-Gesundheitspass erforderlich, um Eintritt in Restaurants, Kinos, Theater und andere öffentliche Einrichtungen zu erhalten.

Zur Rede gestellt habe der Mann, ein Zahnarzt, zugegeben, dass er nicht geimpft werden wolle, aber einen Covid-Pass haben wolle. Von seiner Arbeit war er wegen seiner Impfweigerung bereits suspendiert; für medizinisches Personal ist die Impfung in Italien Pflicht.

Bua sagte, der Mann sei höflich gewesen und habe das Impfzentrum nach seinem gescheiterten Versuch verlassen. Das Team habe den Fall diskutiert und sei zu dem Schluss gekommen, dass dies ein echter Betrugsversuch gewesen sei. Die Unterlagen seien an die Staatsanwaltschaft übergeben worden.

Die Impfrate ist in Italien mit 85 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahren hoch. Impfgegner gibt es vor allem in der Altersgruppe der 30- bis 59-jährigen; 3,5 Millionen Menschen sind nicht geimpft.

In Italien steigt die Corona-Inzidenz weiter deutlich an. Stand Donnerstag berechneten sie die Experten landesweit für die zurückliegenden sieben Tage auf durchschnittlich 155 Fälle je 100.000 Einwohner, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in Rom mit. In der Vorwoche lag der Wert noch bei 125. Besonders hoch ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Südtirol mit rund 646 Fällen je 100.000 Einwohner, dahinter folgen mit klarem Abstand die norditalienischen Regionen Friaul-Julisch Venetien, Venetien und das Aostatal.

(mba/dpa)
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