Booster-Spritze Ab wann wirkt die dritte Impfung richtig?

Düsseldorf · Eine Booster-Impfung erhöht den Schutz vor einer Corona-Infektion. Experten hoffen, so die heftige vierte Welle in Deutschland noch abschwächen zu können. Doch die Wirkung der Auffrischungsimpfung setzt nicht sofort ein. Wie lange dauert es, bis sie wirkt?

 Die Vakzine von Biontech und Moderna stehen für Booster- wie auch für Erstimpfungen zur Verfügung.

Die Vakzine von Biontech und Moderna stehen für Booster- wie auch für Erstimpfungen zur Verfügung.

Foto: dpa/Jan Woitas

Die Inzidenzwerte steigen immer weiter an. Die vierte Welle rollt mit voller Macht über Deutschland, denn bei vielen Menschen hat der Impfschutz einige Monate nach der Impfung bereits nachgelassen. Auch bereits vollständig geimpfte Menschen stecken sich – wenn auch in deutlich geringerem Anteil als Ungeimpfte - mit Covid-19 an. Booster-Impfungen sollen helfen, den nachlassenden Impfschutz wieder aufzubauen und so die Lage zu entschärfen. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Nachlassen der Corona-Impfung und die volle Wirksamkeit der Booster-Impfung:

Ab wann wirkt die Booster-Impfung?

Darüber herrscht noch keine verlässliche Klarheit. Das Paul-Ehrlich-Institut geht davon aus, dass die Immunabwehr bereits fünf bis sieben Tage nach der Booster-Impfung verbessert ist. Wahrscheinlich ist 14 Tage nach der Booster-Impfung dann der vollständige Impfschutz erreicht.

Wie schnell verbessert der Booster die Immunabwehr?

Auch das ist noch nicht ganz klar. Was jedoch fest steht: Der Schutz baut sich innerhalb der ersten zwölf Tage nach der Booster-Impfung immer weiter auf. Eine im Oktober veröffentlichte Arbeit im Fachblatt „The Lancet“ beobachtet bereits etwa sieben Tage nach der Boosterung Schutzeffekte. In einer israelischen Studie waren solche nach zwölf Tagen höher als nach vier bis sechs Tagen.

Wie hoch ist der Impfschutz nach der Booster-Impfung insgesamt?

Die dritte Impfung bietet einen deutlich größeren Schutz als die alleinige Grundimmunisierung. Eine gemeinsame Studie der Universität Harvard und des israelischen Forschungsinstituts weist darauf hin, dass nach der dritten Impfung das Risiko eines schweren Verlaufs 92 Prozent niedriger ist als bei Menschen, deren Zweitimpfung mehr als sechs Monate zurückliegt. Über 60-Jährige, die nur die Grundimmunisierung hatten, steckten sich zehn Mal so oft an wie Gleichaltrige, die bereits geboostert waren. Zweifach Geimpfte hatten sogar 20-mal häufiger schwere Krankheitsverläufe als dreifach Geimpfte.

Wie lange schützt eine vollständige Erstimpfung?

Nach derzeitiger Datenlage schützt die Impfung über ein halbes Jahr hinaus vor tödlichen Verläufen. Sechs Monate nach vollständiger Erstimpfung ist man noch zu rund 80 Prozent vor schweren Verläufen geschützt. Schneller schwindet hingegen der Schutz vor der Ansteckung – vor allem bei älteren Menschen. Schon zwei Monate nach der Impfung ist laut einer schwedischen Studie das Infektionsrisiko bereits wieder deutlich erhöht. Nach vier Monaten liegt deren Wirksamkeit bei 40 Prozent, nach sieben Monaten sogar nur noch bei 23 Prozent.

Gibt es bei den verwendeten Vakzinen Unterschiede in der Dauer der Wirksamkeit?

Ja. Bei einer einmaligen Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson lässt der Impfschutz so schnell nach, dass die Nachimpfung mit einem mRNA-Impfstoff (Moderna oder Biontech) bereits nach vier Wochen empfohlen wird. Zudem scheinen Menschen, die zweimalig mit Astrazeneca geimpft wurden bereits nach vier Monaten keinen Schutz mehr vor einer symptomatischen Infektion zu besitzen, zeigen die Studienergebnisse aus Schweden. Bei einer ersten Astrazeneca-Impfung mit darauffolgender mRNA-Impfung war hingegen nach vier Monaten ein noch ausreichender Schutz vorhanden. Bei zweimaliger Impfung mit Biontech hatten die meisten nach 121 bis 180 Tagen noch eine Wirksamkeit von 47 Prozent. Den zeitlich längsten Schutz bietet offenbar die zweimalige Spritze mit Moderna. Nach sechs Monaten lag der Schutzeffekt noch bei rund 60 Prozent.

Ab wann ist die Booster-Impfung empfohlen?

Unabhängig der für die Erstimpfung verwendeten Impfstoffe empfiehlt die Stiko eine Auffrischung nach sechs Monaten. Sie soll der groben Orientierung dienen. Eine wachsende Zahl an Experten spricht sich mit Blick auf Daten aus Israel für eine Boosterung nach bereits fünf Monaten aus. Verschiedene Bundesländer – wie beispielsweise Berlin und Bayern – impfen bereits nach dem verkürzten Modell nach. Grundsätzlich sind sich die Experten darin einig, dass – wie auch die Stiko rät – vorrangig ältere und vorerkrankte Menschen die Boosterung brauchen. Auch in manchen Arbeitsbereichen, wie beispielsweise der Pflege ist wegen des höheren Ansteckungsrisikos die frühere Nachimpfung sinnvoll.

Ab wann könnte sich in der vierten Welle der Booster-Effekt zeigen?

Das ist abhängig davon, wie viele Menschen sich wie schnell zum dritten Mal impfen lassen. In Israel ging bereits drei Wochen nach Beginn der Booster-Kampagne die Zahl der schweren Covid-19-Fälle zurück.

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