Konvertiert Afghane droht Todesstrafe - weil er Christ wurde

Kabul (rpo). Weil Abdul Rahman dem Islam den Rücken gekehrt hat und zum Christentum übergetreten ist, droht dem 41-Jährigen die Todesstrafe. Ein Richter des Obersten Gerichtshofs in Kabul bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass der Prozess gegen den Afghanen bereits am Donnerstag begonnen hat.

 Der Übertritt zum Islam soll einen Afghanen das Leben kosten.

Der Übertritt zum Islam soll einen Afghanen das Leben kosten.

Foto: AFP, AFP

Rahman war im Februar festgenommen worden, nachdem ihm seine Familie den Glaubenswechsel vorgeworfen hatte. Richter Ansarullah Mawlawesada sagte der AP, der 41-Jährige habe seine Konversion bei Prozessauftakt am Donnerstag gestanden. Rahman trat demnach vor 16 Jahren zum Christentum über, als er für eine internationale christliche Hilfsorganisation in der pakistanischen Stadt Peshawar arbeitete. "Wir sind nicht gegen eine bestimmte Religion auf der Welt. Aber in Afghanistan ist so etwas gegen das Gesetz", erklärte Richter Mawlawesada.

Die Staatsanwaltschaft hat Rahman nach eigenen Angaben angeboten, die Anklage fallen zu lassen, wenn er wieder zum Islam zurückkehre. "Ihm wäre verziehen worden", sagte Staatsanwalt Abdul Wasi. Rahman habe aber abgelehnt und erklärt, er werde immer Christ bleiben.

Rahman habe vier Jahre lang in Pakistan gearbeitet und sei dann für neun Jahre nach Deutschland gezogen, sagte sein Vater Abdul Manan. 2002 sei er nach Afghanistan zurückgekehrt und habe sich um das Sorgerecht für seine beiden Töchter bemüht. Die heute 13 und 14 Jahre alten Mädchen hatten bis dahin bei ihren Großeltern gelebt. Im Streit um das Sorgerecht wurde Manan zufolge die Polizei eingeschaltet, während der Ermittlungen wurde Rahmans Konversion bekannt. Sein Sohn sei sofort festgenommen und angeklagt worden, sagte Manan. Das Gericht will innerhalb von zwei Monaten ein Urteil fällen.

(ap)
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