75 Jahre Rheinische Post Wim Wenders – ein früher Fan der Zeitung

Düsseldorf · Der Filmemacher, kürzlich als „Düsseldorfer des Jahres“ geehrt, erblickte gut ein halbes Jahr vor der Erscheinen der ersten Ausgabe der Rheinischen Post in der Stadt am Rhein das Licht der Welt.

  Wim Wenders als Baby sitzt auf der Rheinischen Post.    

Wim Wenders als Baby sitzt auf der Rheinischen Post.  

Foto: Donata Wenders

Düsseldorf ist noch nicht Landeshauptstadt, und Wim Wenders steht ganz am Anfang seines Lebensweges, den er einmal als international gefeierter Filmemacher beschreiten wird. Im Sommer 1946 mag das Foto entstanden sein, das ihn als Einjährigen auf einem Sessel zeigt, neben ihm eine der ersten Ausgaben der Rheinischen Post, die seit März jenes Jahres erscheint. Die Stimmung, die das Foto vermittelt, ist heiter. Es scheint als strahle der junge Wim bereits das aus, was er später als Wesenszug des Rheinländers ausmachen würde: „Eine rheinische Gelassenheit oder Lässigkeit, einen ausgeprägten Hang zum Optimismus.“ Pessimisten, so Wenders, seien für ihn immer rätselhafte Gestalten gewesen.

Regisseur Wim Wenders bekommt Auszeichnung „Düsseldorfer des Jahres“
7 Bilder

Regisseur Wim Wenders bekommt Auszeichnung „Düsseldorfer des Jahres“

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Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Dabei war es damals wahrhaftig  nicht  leicht, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Dennoch hat der berühmte Regisseur schöne Erinnerungen an seine früheste Jugend zwischen Rhein und Ruinen. „Spielplätze gab es keine mehr, also war ich mit meiner Mutter täglich auf den Rheinwiesen und im Hofgarten, das war ein einziger riesiger Spielplatz“, berichtete Wenders im Interview bei seiner Auszeichnung als „Düsseldorfer des Jahres“ im März. „Ich erinnere mich richtig gut an den Ehrenhof! Und vor allem an die Mauer der Uferpromenade und daran, dass ich da immer an der Hand meiner Mutter drüber lief und so fast auf Augenhöhe mit ihr war.“

Die elterliche Wohnung lag an der Ecke Kleverstraße und Kaiserswerther Straße. In dem kleinen dazugehörigen Garten hätten seine Eltern versucht, Hühner zu halten – „bloß wollten die keine Einer legen“, blickt der 75-Jährige zurück. „Manchmal geht es auf dem Fahrrad meines Vaters aufs Land zu den Bauern, um etwas zum Essen zu kaufen, beziehungsweise einzutauschen. Auf dem Rückweg ist dann der Platz hinten auf dem Gepäckständer mit dem Kartoffelsack belegt, und ich muss die ganze Zeit auf der harten Stange sitzen.“ Über viele solcher Sorgen und Erlebnisse  hat die Rheinische Post damals berichtet. Erinnerungen, die im Gespräch mit dem weltoffenen Rheinländer Wim Wenders noch einmal aufleben.

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