Veranstalter trotz geringerer Teilnehmerzahl zufrieden 500.000 Raver feiern auf der Love Parade

Berlin (rpo). Wieder einmal ist Berlin "die Hauptstadt der Liebe", auch wenn auch in diesem Jahr erneut weniger Besucher kamen. Die, die gekommen waren, feierten aber ausgelassen.

<P>Berlin (rpo). Wieder einmal ist Berlin "die Hauptstadt der Liebe", auch wenn auch in diesem Jahr erneut weniger Besucher kamen. Die, die gekommen waren, feierten aber ausgelassen.

Unter dem Motto "Love rules" ("Liebe regiert") tanzten die Techno-Fans auf der Straße des 17. Juni durch den Tiergarten. Bei einer musikalischen Abschlusskundgebung an der Siegessäule standen am Abend internationale DJs an den Plattenspielern. Überschattet wurde die Parade von Unfällen, bei denen zwei Männer schwer verletzt wurden.

Mit nach Polizeiangaben 500 000 Teilnehmern musste die Parade im Vergleich zum Vorjahr erneut einen Besucherschwund hinnehmen. Nach Spitzenjahren mit bis zu 1,5 Millionen Ravern tanzten im vergangenen Jahr noch zwischen 600 000 bis 750 000 Menschen in der Hauptstadt.

Positive Bilanz der Veranstalter

Die Veranstalter zogen eine positive Bilanz: Zur Abschlusskundgebung am Abend hätten sich noch einmal fast 750 000 Raver versammelt, ähnlich viele wie im vergangenen Jahr. In jedem Fall werde es deshalb auch im nächsten Jahr wieder eine Love Parade geben, sagte Parade-Sprecher Jürgen Scheunemann.

Love-Parade-Erfinder Dr. Motte forderte seine Anhänger auf, mit Respekt und Geduld für den Frieden in der Welt zu kämpfen. "Wir konnten den Irak-Krieg mit unseren Demonstrationen nicht verhindern, wir können den weltweiten Terror nicht verhindern", sagte er. Das Motto der Love Parade "Love rules" bedeute, dass "wir weltweit eine große Familie sind". Jeder einzelne trage deshalb Verantwortung für die Welt. "Mit Kriegen löst man keine Probleme, mit Terror überzeugt man niemanden. Die Alternative kann nur heißen: Liebe und Respekt, Verständnis und Geduld."

Punkt 14.00 Uhr waren die "Lovetrucks" mit den riesigen Lautsprechern am Ernst-Reuter-Platz und am Brandenburger Tor gestartet. Mit rund einer Million Watt beschallten die 28 Paradewagen die Raver. DJs aus Deutschland, Großbritannien, Dänemark, Italien, Spanien und den Niederlanden heizten der Menge ein. Auch ein kräftiger Regenschauer störte die Laune der Feiernden nicht.

Zwischenfälle

Zu einem schweren Unfall kam es, als ein betrunkener 31-jähriger Raver in der Innenstadt von einem Brunnen fiel. Dabei verletzte er sich nach Polizeiangaben lebensgefährlich am Kopf. Ein anderer Technofan fiel an der Paradestrecke von einer Laterne und verletzte sich schwer an der Wirbelsäule.

Bei den Drogen löste der Alkohol das synthetische Rauschmittel Ecstasy ab. "Die Leute schlucken weniger Pillen, aber trinken mehr", sagte eine Malteser-Sprecherin. Der Malteser Hilfsdienst behandelte 403 verletzte Raver, 45 von ihnen wurden wegen Kreislaufkollaps oder kleinerer Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Das entspricht ungefähr den Zahlen vom Vorjahr.

Der Malteser Hilfsdienst war mit insgesamt 950 Sanitätern, Ärzten und Notfallseelsorgern im Einsatz. Die Polizei setzte 1600 Beamte ein. Die Drogenkriminalität ging dieses Jahr deutlich zurück. Bis zum Abend nahm die Polizei 32 Personen fest, davon allerdings nur wenige wegen Drogenhandels. Den meisten Festgenommenen wird Körperverletzung oder Sachbeschädigung vorgeworfen.

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