Nicht ernst genommen Coburger Schuldrama - Schütze wollte Lehrerin töten

Coburg (rpo). Der 16 Jahre alte Schütze hat mehrere Tage vor dem Coburger Schuldrama zwei Mitschüler in seine Pläne eingeweiht. Zudem hat die Polizei Anhaltspunkte, dass der Schütze seine Lehrerin gezielt umbringen wollte.

<P>Coburg (rpo). Der 16 Jahre alte Schütze hat mehrere Tage vor dem Coburger Schuldrama zwei Mitschüler in seine Pläne eingeweiht. Zudem hat die Polizei Anhaltspunkte, dass der Schütze seine Lehrerin gezielt umbringen wollte.

Das berichteten Staatsanwalt und Polizei am Freitag in Coburg. Es gebe "gravierende Anhaltspunkte" dafür, dass der 16-Jährige seine Deutsch- Lehrerin töten wollte, sagte Oberstaatsanwalt Anton Lohneis. Der Achtklässler habe einen "Blauen Brief" erhalten, dass seine Versetzung gefährdet sei.

Der Junge hatte Mitte voriger Woche im Unterricht eine Waffe gezogen und auf zwei Lehrerinnen gefeuert. Eine von ihnen wurde verletzt. Anschließend tötete er sich selbst. Der 16-Jährige habe kurz vor der Tat zu Mitschülern gesagt, im Deutsch-Unterricht könnte "etwas passieren".

Dabei soll er auf eine Pistole in seiner Tasche gezeigt haben. Zudem habe er Patronen verschenkt. Die Mitschüler nahmen die Ankündigung nach Angaben des Oberstaatsanwalts jedoch nicht ernst. Gegen sie werde nun wegen Nichtanzeige geplanter Straftaten ermittelt.

Der erste Schuss auf seine Klassenlehrerin habe die 41-Jährige um 10 bis 20 Zentimeter verfehlt. Auch der zweite Schuss sei gezielt gewesen, meinten die Ermittler. Unklar sei, ob der Schuss auf die Schulpsychologin gezielt gewesen sei. Nachdem die meisten Schüler aus dem Klassenzimmer geflüchtet waren, zwang der 16-Jährige einen Mitschüler bei ihm zu bleiben. Vor dessen Augen schoss er sich in den Mund. Dabei habe er sinngemäß gesagt: "Mittlerweile ist sowieso alles zu spät."

Der Jugendliche habe 85 Schuss Munition für zwei Waffen bei sich gehabt habe. Er sei kein praktizierender Satanist gewesen, habe aber einen Hang zum Satanismus gehabt. In seinem CD-Spieler fand sich eine CD mit aggressivem Heavy-Metal-Rock der Gruppe "Megaherz", die unter anderem den Titel "Kopfschuss" enthalte.

Gegen den Vater des 16-Jährigen läuft ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Der Junge hatte sich nach Polizeiangaben die Waffen aus dem dessen Tresor besorgt.

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