Willie Fulgear darf auch zur Nacht der Nächte 50.000 Dollar für Oscar-Finder

Los Angeles (dpa). Wenn Hollywoods größte Schau in der Nacht zum Montag über die Bühne läuft, wird auch ein armer Müllsammler im Publikum sitzen. Der 61-jährige Willie Fulgear aus Los Angeles hatte 52 gestohlene Oscar-Trophäen vergangene Woche aus einem Abfallberg gefischt und bei der Polizei abgegeben. Zur Belohnung bekommt er 50 000 Dollar (100 000 Mark) und darf sich während der Oscar-Nacht zwischen Stars aus aller Welt in seinem plötzlichen Ruhm sonnen.

Die US-Schauspielerin Annette Bening hat indessen ihren Auftritt als eine der Moderatorinnen der Oscar-Verleihung abgesagt. Der Grund: Die Hochschwangere befürchtet, dass auf der Bühne ihre Wehen einsetzen könnten.

Das Transportunternehmen Roadway Express in Akron (Ohio) gab am Freitag bekannt, dass es Fulgears Ehrlichkeit mit 50 000 Dollar belohnen wolle. "Alle Mitarbeiter von Roadway würdigen Willie Fulgears Hilfe bei der Lösung des Rätsels um die verschwundenen Oscars und sind dankbar dafür, dass er die richtige Entscheidung traf und sie zurückgab", hieß es in einer Erklärung des Unternehmens.

Roadway Express war für den Transport der Statuetten vom Hersteller in Chicago zum Veranstalter der Oscar-Preisverleihung in Los Angeles verantwortlich, als diese spurlos verschwanden. Um ihr Ansehen zu retten, setzte die Firma eine Belohnung von 50 000 Dollar für Hinweise aus, die zur Ergreifung der Täter führen würden.

Allerdings war der mutmaßliche Täter bereits in Polizeigewahrsam, als Müllsammler Fulgear 52 der 55 vergoldeten Trophäen neben einem Abfallcontainer auf einem Parkplatz im Stadtteil Koreatown von Los Angeles entdeckte. Damit hatte er rein juristisch keinen Anspruch mehr auf die Belohnung.

Doch Roadway gab sich großzügig und belohnte Fulgear mit einer Sonder-Auszeichnung in gleicher Höhe. Von ihr will sich der alte Mann, der bisher in einer Ein-Zimmer-Wohnung in Los Angeles lebte, einen Traum erfüllen und ein kleines Haus in seinem Heimatstaat Mississippi kaufen. "Wenn noch einmal jemand behauptet, dass sich Ehrlichkeit nicht auszahlt, dann schickt ihn zu mir", sagte er begeistert zu Journalisten.

(RPO Archiv)
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