85 Personen wurden verletzt, 18 davon schwer 12 Tote bei Unwetter im Elsass und in Baden-Württemberg

Stuttgart/Straßburg (rpo). Ein orkanartiger Sturm mit Windgeschwindigkeiten bis zu 148 Stundenkilometern hat am Freitagabend in Baden-Württemberg, im Elsass und in Lothringen gewütet. Zu einer Tragödie kam es in Straßburg, wo ein umstürzender Baum einen Großteil von 120 Besuchern eines Open-Air-Konzertes in einem Zelt unter sich begrub: 11 Menschen wurden getötet, 85 verletzt.

In Baden-Württemberg wurde ein Autofahrer von einem herabfallenden Ast in seinem Auto erschlagen. Dutzende wurden durch losgerissene Äste und Dachziegel verletzt, einige davon schwer. Der Sturm entwurzelte Bäume, wehte Gerüste, Verkehrsschilder und Zäune um und richtete Schäden in Millionenhöhe an.

Nach der Katastrophe in Straßburg befanden sich am

Samstagnachmittag noch 52 Verletzte im Krankenhaus, 17 von ihnen in kritischem Zustand. Rund 120 Menschen waren nach Angaben der Präfektur am Abend zu dem Freiluftkonzert in das Wäldchen im Schlosspark Pourtales gekommen. Als es anfing zu regnen, flüchteten sie sich unter ein Restaurantzelt. Dieses wurde kurz darauf von der riesigen Platane erdrückt, die der Sturm entwurzelt hatte. Viele Menschen erlitten Verletzungen am Kopf und an der Brust. Bei den Todesopfern handelt es sich um sieben Frauen und vier junge Männer.

„Der Sturm war nicht vorauszusehen“, erwiderte der Präfekt Philippe Marland auf Kritik, die Behörden hätten das Konzert wegen Sturmwarnungen absagen müssen. Zwar habe der französische Wetterdienst noch am Freitagabend gegen 18.30 Uhr und 21.00 Uhr „schwere Gewitter-Zwischenfälle“ vorausgesagt, „aber keine Böen mit dieser Heftigkeit“. Gleichzeitig seien Windgeschwindigkeiten mit vereinzelt mehr als 100 Kilometern pro Stunde vorhergesagt worden. Allerdings fegte der Sturm dann mit bis zu Tempo 150 über das Elsass, Lothringen und Baden-Württemberg hinweg, begleitet von heftigem Regen.

In Mannheim durchschlug ein herabfallender Ast die Winschutzscheibe eines Autos und tötete einen 66 Jahre alten Mann. Die Ehefrau des Opfers und der 42-jährige Sohn erlitten einen Schock. In Freiburg wurden neun Menschen verletzt. In Saarbrücken wurden bis zu 16,5 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stunde gemessen. Von einem Gewittersturm entwurzelte Bäume fielen auf die Gleise der Bahnstrecke Speyer-Schifferstadt in Rheinland-Pfalz und stoppten einen Regionalzug. In Bayern richteten schwere Gewitterstürme am Samstagnachmittag erhebliche Schäden an.

Auch im Osten Deutschlands rechneten Meteorologen am Samstag mit schweren Gewittern. Eine Gewitterfront aus Westen könne Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin und Brandenburg möglicherweise starke Regengüsse, Sturm, überflutete Straßen und überschwemmte Keller bringen, teilte der Deutsche Wetterdienst in Leipzig mit.

Heftige lokale Gewitter wie in Straßburg können nach Darstellung des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach nicht genau vorausgesehen werden. „Da kann der Computer so groß sein wie das Empire State Building, man kann es nicht punktuell vorhersagen“, sagte Meteorologe Jens Hoffmann vom Wetterdienst am Samstag.

(RPO Archiv)
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