Unsere Woche Ausbaufähige Chancenverwertung

Xanten · Xantens Jugend forderte mehr Mobilität und erhielt mit dem „Fifty-Fifty-Taxi“ ein sinnvolles Angebot. Doch das blieb ungenutzt. Nun erhalten die Jugendlichen eine weitere Chance, dass ihre Sorgen auch künftig noch ernst genommen werden.

 Rheinische Post  Photo :   Andreas Endermann

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Foto: Endermann, Andreas (end)

Xantens Jugend hat sich ein schönes Eigentor geschossen. An allen Ecken und Enden wird moniert, dass es für Jugendliche zu schwierig sei, am Wochenende günstig und schnell in die Orte zu gelangen, wo der Besuch eines Kinos oder einer Diskothek möglich ist. Schlechte Bus- und Bahnverbindungen werden bemängelt, teure Taxipreise beklagt. Das wurde auch beim Jugendworkshop in Lüttingen so artikuliert.

Die Stadt hatte verstanden und machte sich Gedanken. Was kann man tun, wie lassen sich schnell und unbürokratische Lösungen finden? Das Ergebnis war das „Fifty-Fifty-Taxi“. Für bis zu acht Personen buchbar, Fahrservice bis zur Haustür, das alles zum halben Preis. Zwar nur ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber ein sinnvolles Projekt.

Und genau das hat die hiesige Jugend offenbar nicht verstanden. Denn die große Lösung, die alle Probleme beseitigt und vielen anscheinend vorschwebt, lässt sich nun einmal nicht von jetzt auf gleich umsetzen. Dafür müssen zu viele unterschiedliche Akteure an einem solchen Prozess beteiligt werden, teilweise hat die Stadtverwaltung in Fragen des Öffentlichen Nahverkehrs auch nur eingeschränkte Entscheidungshoheit.

Dass die Stadt und die am Projekt beteiligten Partner beim „Fifty-Fifty-Taxi“ nun nicht sofort die Flinte ins Korn werfen, sondern noch ein weiteres Mal auf die Jugendlichen zugehen und das Angebot bis zum Ende der Herbstferien fortführen wollen, darf Xantens Jugend als großes Entgegenkommen verstehen. Man hätte das Projekt auch einfach beerdigen und unter dem Stichwort „Chance vertan“ zu den Akten legen können. Aber im Rathaus ist man überzeugt von der Idee – auch weil man weiß, dass Geduld gefragt ist, wenn es darum geht, die Situation von Jugendlichen zu verbessern.

Der Ball liegt nun genau bei diesen. Nur diesmal sollten sie die Steilvorlage auch nutzen. Denn mit noch einem Eigentor würde sich die Frage stellen, ob künftige Klagen von Xantens Jugend überhaupt noch ernst genommen werden sollten. Oder ob man sich nur unnötig Gedanken über Lösungen macht, die dann doch nicht gebraucht werden.

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