Xanten Die Witzemaschine

Xanten · Markus Krebs begeisterte rund 3000 Fans mit seinem Programm „Permanent Panne“ im Freizeitzentrum an der Südsee.

 Kabarett mit Markus Krebs.

Kabarett mit Markus Krebs.

Foto: Sebastian Latzel

Den ersten Gag gibt es bereits auf der Anfahrt. Stoßstange an Stoßstange quälen sich die Autos über die Straße Im Meerend. Von links fährt plötzlich ein dunkler Lexus mit niederländischem Kennzeichen dazwischen und setzt sich neben die Autoschlange. Das Ehepaar im edlen Zwirn für den Opernbesuch lässt die Seitenscheibe runterfahren und ruft in Richtung des Nachbarautos: „Is das Nabucco?“ Das Paar im MSV-Duisburg-Trikot im tiefergelegten Honda Civic schaut sich fragend an, lässt dann ebenfalls die Scheibe runter und ruft zurück. „Ne, das is nich Nabucco, das ist Südsee.“

Es wäre interessant gewesen, zu erfahren, was das niederländische Paar gedacht hätte, wenn es doch weiter gefahren und beim Auftritt von Markus Krebs gelandet wäre. Da kommt ein dicker Mann mit Mütze auf die Bühne, die aus einem Stehtisch mit einer Flasche Köpi besteht, und fängt einfach an zu erzählen: „Kommt ein Mann zum Arzt, der sagt, machen Sie sich mal frei.“ Der Rest muss leider der Zensur zum Opfer fallen. Denn Krebs ist nach gefühlten fünf Sekunden da angekommen, wo er die Fans und die ihn haben wollen. Quasi in einer Riesenkneipe, in der ein Stammgast Witze am laufenden Band erzählt. Krebs ist ein Phänomen.

Er knattert die Witze wie aus einer Maschinenpistole herunter. Es gibt kaum eine Feuerpause. „Ich bin aus dem Töpferkurs geflogen, ich habe mich im Ton vergriffen.“ „Ich habe die Milch fallen lassen, sie war nicht mehr haltbar.“ Herbert Knebel hat mal gesagt, das blödeste, was man bei einem Comedybericht machen kann, ist die Witze nachzuerzählen. Bei Krebs bleibt keine andere Wahl. Denn der Duisburger ist der lebendig gewordene gespielte Witz. Seine Kunst ist, dass dieses einfache Konzept einen ganzen Abend trägt. Denn Krebs wirkt da oben mit jeder Faser authentisch. Teilweise kriegt er den Witz vor Lachen nicht zu Ende, weil er selbst dabei so viel Spaß hat.

Wo es langgeht, hat Krebs gleich am Anfang klargestellt: keine Botschaft, keine Politik, keine Religion – nur schön. Und schön fand Krebs auch die ganze Umgebung. „Hier ist es doch so schön wie auf Mallorca, ist fast das selbe, nur ist hier bei uns. Inzwischen kommen die Spanier sogar alle hierher“, sagt er.

Der Vorteil bei Markus Krebs ist, dass du nichts verpasst, auch wenn du mal kurz ein Bier oder ne Wurst holen gehst. Jeder ist schnell wieder im Witzerhythmus drin. Sich alle zu merken, ist unmöglich.

Spät in der Nacht ist dann Schluss mit lustig. Markus Krebs verlässt die Bühne. 3000 Fans sind selig, recyclen auf der Heimfahrt sicher bereits die ersten Gags und suchen jetzt vielleicht auch eine Tagesmutter für nachts.

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