Leichtathletik Alpens Sportgröße Rous wird heute 80

Alpen · Der sechsfache Großvater war unter anderem Vizepräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands und Vorsitzender der Anti-Dopingkommission. Als Funktionär hat er viele berühmte Menschen kennenlernen dürfen.

 Theo Rous in seinem Arbeitszimmer in Alpen. Fotos, Wimpel und Urkunden sind Dokumente eines ereignisreichen Funktionärslebens.

Theo Rous in seinem Arbeitszimmer in Alpen. Fotos, Wimpel und Urkunden sind Dokumente eines ereignisreichen Funktionärslebens.

Foto: Armin Fischer

In seinem Arbeitszimmer hängen Wimpel, Fotos und Zeitungsausschnitte. Sie geben Einblicke in das Leben eines Mannes, den seine Funktionärsämter weltweit in viele Länder verschlagen haben. An den Wänden sind auch Urkunden zu sehen. Auszeichnungen durfte dieser Alpener etliche entgegennehmen. Theo Rous, wird heute 80 Jahre alt. Er hat der Leichtathletik viel gegeben. Und die Leichtathletik hat ihm viel gegeben. Der Pensionär, ein begnadeter Redner, darf an seinem Ehrentag auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken, in dem ihm seine Ehefrau stets den Rücken freihielt.

"Sport ist ein großer Mittelpunkt in meinem Leben. Da ist meine Familie häufig zu kurz gekommen. Dass das überhaupt funktioniert hat, habe ich meiner Irmingard zu verdanken", sagt der vierfache Vater, der in Oberhausen aufwuchs. Dort trat er wie viele seiner Altersgenossen zu dieser Zeit auf der Straße vor den Ball. Dass der kleine Theo nur kurz im Verein bei TuS Buschhausen spielte, lag am pfeilschnellen Winfried. Beim Staffellauf um die Häuser war der Junge aus der Nachbarschaft den anderen stets um Längen voraus. Theo war tief beeindruckt. Winfried nahm ihn mit zum Lauftraining bei RW Oberhausen. Da war er 13. Die Leidenschaft für die Leichtathletik hatte ihn gepackt. Das ist bis heute so. Rous hatte Talent auf den Mittelstrecken. 1951 und 1952 gehörte er den RWO-Mannschaften an, die deutscher Jugendmeister wurden. Es sollten seine größten sportlichen Erfolge im Trikot bleiben. Die Funktionärslaufbahn gefiel Theo Rous dann irgendwann besser.

1963 wurde er Jugendwart bei RWO. Hier lernte er einen gewissen Willi Wülbeck kennen, dessen Eltern nur einige hundert Meter entfernt von den Rous' wohnten. "Willi war mein Schützling", sagt der Ruheständler über den Mann, der 1983 über 800 Meter Weltmeister wurde.

Theo Rous durfte in seiner Laufbahn viele berühmte Menschen kennenlernen - Sportler, Politiker, Intellektuelle. Mit dem im Juni 2013 verstorbenen Schriftsteller Walter Jens verband ihn eine Freundschaft. Er plauschte in Köln während der Fußball-WM 2006 mit Brasiliens Fußballlegende Pelé, von dem Enkel Jonathan eine Autogrammkarte mit persönlicher Widmung im Zimmer hängen hat. Als Leiter von Jugend-Auswahl-Mannschaften konnte er die Karriereschritte von Weltklasse-Diskuswerfer Robert Harting oder Deutschlands bester Hammerwerferin Betty Heidler hautnah mitverfolgen. "Ich war sehr gerne mit jungen Athleten zusammen. Die Jugendförderung liegt mir seit jeher am Herzen."

Theo Rous, der 1970 in die Gemeinde Alpen zog, war ein Funktionär, der viel zu sagen hatte, der Dinge verändern wollte, der hinterfragte, ohne direkt mit der Tür ins Haus zu fallen. Ihm hört man gerne zu. Der Alpener ist kein Besserwisser, sondern ein angenehmer Gesprächspartner mit Weitsicht. In seinen vielen Ämtern musste er Fingerspitzengefühl beweisen - vor allem als Vorsitzender der Anti-Dopingkommission des Präsidiums des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

Viele schlaflose Nächte hatte ihm die Zahnpasta-Affäre um Dieter Baumann beschert. Beim 5000m-Olympiasieger von 1992 wurden 1999 erhöhte Nandrolon-Werte im Urin nachgewiesen. Baumann war als Anti-Doping-Kämpfer bekannt, was die Sache für Rous noch komplizierter machte. "Dieser Fall hat die Hälfte meiner Herzklappe gekostet. Aber wir hatten keine andere Chance, als ihn zu sperren." Mit dem Spitznamen "Theo, der Pinkelpapst", den ihm einige Senioren-Sportler gaben, kann er indes leben. Denn Theo Rous hat Humor.

Trotz seiner vielen Reisen und Aufgaben in den Verbänden war und ist der Familienvater heimatverbunden. Den Alpener Sport, vor allem die Leichtathletik, hat er nie aus den Augen verloren. Überdies liefert Rous für die Geschichten des Räuberhauptmanns Wilhelm Brinkhoff die Texte. Derzeit arbeitet er an der Fortsetzung mit, obwohl seine Zeit wegen der Vorbereitungen zum 80. Geburtstag begrenzt ist. Organisationstalent hatte der Alpener halt immer schon.

Heute feiert er im engsten Familien- und Freundeskreis. Am 10. Januar wird's in der "Burgschänke" einen großen Empfang geben, den der DLV, der Leichtathletik-Verband Nordrhein und der Gemeindesportverband Alpen organisieren. Unter anderem wollen DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop und Prof. Dr. Walter Tröger (ehemaliger Präsident des Nationalen Olympischen Komitees) sowie die Olympia-Sieger Heide Ecker-Rosendahl und Heike Drechsler persönlich gratulieren. Nicht fehlen darf sein alter Wegbegleiter Winfried Bramhoff, schließlich hat er Theo Rous zur Leichtathletik gebracht.

(RP)
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