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Xanten Marientracht ist Höhepunkt der Festtage

Xanten · Es ist das Jahr der Jubiläen in Kevelaer. Vor 375 Jahren wurde die Wallfahrt im Pilgerort am Niederrhein begründet. Seitdem kommen jedes Jahr rund 800.000 Gläubige, um vor dem kleinen Gnadenbild zu beten. Und genau 30 Jahre ist es her, dass Papst Johannes Paul II. persönlich die Wallfahrtssaison eröffnete.

Der Rahmen passt also für das große Jubiläum im bedeutendsten Marienwallfahrtsort Nordwesteuropas, dessen Geschichte auf das 17. Jahrhundert zurückgeht. 1641 vernahm ein an einem Hagelkreuz betender Händler namens Hendrick Busman eine geheimnisvolle Stimme, die ihm sagte: "An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen!" Weitere zweimal vernahm der fromme Busman auf seinem täglichen Weg von Weeze nach Geldern in der Heide bei Kevelaer die Stimme. Und er führte diesen Auftrag aus, obwohl er nicht reich war. Auch seine Frau Mechel Schrouse hatte bald eine nächtliche Erscheinung. Sie sah in einem glänzenden Licht ein Heiligenhäuschen mit eben jenem Bildchen der Mutter Gottes, das ihr einige Zeit zuvor von zwei Soldaten zum Kauf angeboten worden war. In Kempen traf sie einen Leutnant wieder, der die beiden angebotenen Bildchen nun besaß und kaufte diesem eines der Bildchen ab. Dieses wurde am 1. Juni 1842 in das Heiligenhäuschen eingesetzt. Und da sich daraufhin die Wunderheilungen unter den immer zahlreicheren Pilgern mehrten, wurde das Dorf offiziell zum Wallfahrtsort ernannt.

Das alles ist nun eben 375 Jahre her - und wird gefeiert. Höhepunkt des Wallfahrtsjubiläums mit einem fast zweiwöchigen Ablauf vom 31. Mai bis 11. Juni ist die Marientracht - eine feierliche Prozession mit dem Gnadenbild am Pfingstsamstag. So gesehen ein Generationenereignis, an dem die Gläubigen teilnehmen können, denn die Brudermeister der Consolatrix Afflictorum tragen den Schrein nur alle 25 Jahre durch die Innenstadt.

Der eigentliche Einsetzungstag am Donnerstag, 1. Juni, wird von der Bruderschaft um 6 Uhr mit einer Festmesse an der Gnadenkapelle begonnen. Um 18 Uhr wird der Schrein in einer Prozession in die St.-Antonius-Pfarrkirche getragen, wo in Form einer "offenen Kirche" bis in die Morgenstunden gebetet werden kann. Pfarrer Andreas Poorten freut sich, dass der Weg des Gnadenbildes wie einstmals über die St.-Antonius-Kirche eingeleitet wird. "Als unseren Beitrag legen wir symbolisch für Heil und Heilung einen Kräutergarten an der Südseite unserer Pfarrkirche an."

Allein um den Hauptfesttag am Samstag, 3. Juni, mit der Marientracht zu organisieren, wurden rund 500 Helfer beispielsweise aus den Bruderschaften, Feuerwehr, kirchlichen Organisationen eingebunden. Besondere Sicherheitsvorschriften müssen berücksichtigt werden. Wallfahrtssekretär Dr. Rainer Killich zählt angesichts der großen Pilgerzahl auch vom ganzen Niederrhein Details auf: "Bitte keine Glasbehälter mitbringen. Wir haben Sonderparkplätze auf der Hüls ausgewiesen. Es gelten spezielle Straßensperren. Radfahrern empfehlen wir die Amsterdamer Straße als Stellplatz, weil diese nicht von der Prozession betroffen ist." Die Kevelaerer werden zudem den Zugweg beflaggen.

Killich spricht vom vierköpfigen Kernteam aus dem Priesterhaus, das die Festtage seit langem vorbereitet. 15 Freiwillige bereiten den Gottesdienst um 11 Uhr vor der Basilika vor. Zuvor wird das Gnadenbild von der St.-Antonius-Kirche abgeholt. Der Päpstliche Legat, Karl-Josef Kardinal Rauber, Erzbischof Nikola Eterovic, Jean-Cluade Hollerich, Erzbischof von Luxemburg, und der Münsteraner Bischof Dr. Felix Genn zelebrieren das Pontifikalamt vor der Marienbasilika. Erich Rotthoff, Hochmeister der Marien-Bruderschaft, erklärt: "Auf den Stufen der Basilika wird das Gnadenbild in einem 3,30 Meter hohe Gestell aufgebaut sein. Eigens dafür wird das Portal verbreitert." Xantens designierter Weihbischof Rolf Lohmann, Rektor der Wallfahrt, weiß, dass etwa zehn Bischöfe und rund 100 Geistliche der Einladung zum Pontifikalamt folgen, bei dem dann noch etwa 200 Messdiener sowie Ensembles der Basilikamusik im Einsatz sein werden.

Killich: "Wir stellen 1900 Sitzplätze auf dem Kapellenplatz auf, 1000 Besucher können im Forum Pax Christi akustisch der Feier folgen." Das Gnadenbild wird von besonderen, traditionellen Pilgergruppen wie aus Luxemburg, Bocholt und Scherpenheuvel begleitet, die Texte sind mehrsprachig angelegt. Domkapitular Lohmann: "Das unterstreicht den internationalen Charakter der Kevelaer-Wallfahrt mit geistig-spirituellen Wurzeln." Nach dem Pontifikalamt nimmt das kleine Gnadenbild dann seinen Weg durch die Innenstadt Kevelaers. Die Gnadenkapelle wird zudem mit 1000 Rosen geschmückt.

(RP)
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