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Xanten Gemüsehandel findet in Birten idealen Standort

Xanten · 2013 hatte ein Großbrand das Firmengelände von Joachim Tenhaef in Ginderich vernichtet. Nach Übergangslösungen nun der Neustart.

 Joachim Tenhaef vor dem neuen Betriebsgebäude mit frischem Grünkohl, rechts in der üblichen Form, links schon ohne Strunk zum Kochen vorbereitet.

Joachim Tenhaef vor dem neuen Betriebsgebäude mit frischem Grünkohl, rechts in der üblichen Form, links schon ohne Strunk zum Kochen vorbereitet.

Foto: arfi

Wenn Sie in den Restaurants der Region einen Salatteller genießen, frischen Grünkohl im Supermarkt einkaufen oder sich auf dem Markt mit einer Extraportion Vitamin C eindecken, hat Joachim Tenhaef vermutlich Anteil daran. Denn über 500 Kunden vom Gastronomen bis zum Marktbeschicker schwören auf die frischen Waren seines Gemüsegroßhandels. Dass der Betrieb mit seinen 15 Mitarbeitern seit wenigen Wochen im Birtener Gewerbegebiet auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern sein zu Hause hat, ist für den Firmeninhaber fast so etwas wie ein Happy End.

Am 30. Mai 2013 hatte ein Großbrand das damalige Firmengelände in Ginderich buchstäblich in Schutt und Asche gelegt. Tenhaef erinnert sich: "Der Brand erwischte uns zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Spargel und Erdbeeren hatten Hochsaison, die Lkw mit dem bestellten und bezahlten Obst und Gemüse waren unterwegs." Tenhaef hatte Freunde in der Not: Unmittelbar nach Ausbruch des Brandes stellte Familie Vogt aus Menzelen ihre leere Getreidehalle zur Verfügung, die Lieferanten wurden sofort weitergeleitet. "Ansonsten hätte ich die frische Ware direkt entsorgen müssen", so Tenhaef.

So aber lief der Verkauf in Menzelen weiter, während die Feuerwehr im Nachbarort noch mit den Flammen kämpfte. "In der Nacht habe ich darüber nachgedacht, den Betrieb zu schließen. Dann hatten wir wieder Glück, konnten ein großes Kühlhaus in Xanten anmieten", erklärt der ehemalige Gemüsebauer. 16 Monate existierte der Betrieb behelfsmäßig am Maulbeerkamp, während er sich nach einem geeigneten Gelände in Ginderich umsah, um in seinem Heimatort den Neuanfang zu starten. "Die Stadt Wesel hat alles versucht, sogar die Bezirksregierung hat sich bei der Suche nach einem Standort eingeschaltet, aber es fand sich nichts", bedauert der Gärtnermeister. Schließlich sprang die Stadt Xanten ein, vermittelte das Grundstück in Birten.

Für den Großhändler war das der dritte große Glücksfall in eineinhalb Jahren, denn der Standort an der L460 Richtung Sonsbeck befindet sich in bester Lage. "Der kürzeste Weg von Westfalen und aus Teilen des Ruhrgebietes zu den großen Anbauflächen in Straelen und Holland führt hier vorbei. Wir nennen das die Gemüseroute", freut er sich. Kein Wunder also, dass er Händler aus Münster und Essen zu seinem Kundenstamm zählt. Viele werden täglich von Birten aus beliefert. Vier Kühllastwagen hat die Firma, für jede Himmelsrichtung einen.

Morgens noch auf dem Feld, mittags schon im vier Grad kalten Kühlhaus: Das garantiert Frische, sorgt aber auch für immense Energiekosten. Auch daran hat der findige Unternehmer gedacht: "Wir sind der einzige Betrieb dieser Art mit einer positiven Energiebilanz." Eine Solaranlage auf dem Dach macht es möglich. Mit der Abwärme der Kühlaggregate werden Büros und Sozialräume geheizt. Tenhaef weiß, wem er sein Glück zu verdanken hat, deshalb feiert er seinen 50. Geburtstag Ende des Monats im Rahmen einer Betriebseröffnung mit seinen Kunden. "Das ist eine große Familie", freut sich der Gindericher.

(erko)
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