Fußball Zwei Werderaner leben für eine Borussia

Veen · Vater Peter und Sohn Laurin hören auf den Nachnamen Werder. Für sie gibt es zwei große Leidenschaften. Die eine gehört dem Fußball, die andere Borussia Veen. In dem Sportverein fühlen sich beide seit Jahren ausgesprochen wohl.

 Gelb und Schwarz sind die Farben, die Peter und Laurin Werder (v.l.) in ihr Herz geschlossen haben.

Gelb und Schwarz sind die Farben, die Peter und Laurin Werder (v.l.) in ihr Herz geschlossen haben.

Foto: dK

Auto fahren, ohne einen Führerschein zu besitzen, ist ja nun auch unter Fußballern nicht mehr sehr angesagt. Laurin Werder wird sich also demnächst hinsetzen und für die Fahrprüfung büffeln. Zehn Kilometer sind es für den 19-Jährigen vom Haus in Geldern-Kapellen, in dem er mit seinen Eltern wohnt, bis zum Sportplatz der Veener Borussia. "Die Strecke kann man auch joggen", sagt der Fußballer. Bei einer Sechs-Tage-Woche im Verein stellt das Auto auf Dauer aber dann wohl doch die bessere Lösung da.

Bislang war es noch als Beifahrer bequem, wenn der Vater am Steuer saß. Peter Werder ist nicht nur gefahren, sondern hat seinen Sprössling schon auf den Fußballplatz begleitet, als der im Bambini-Dress des SV Sonsbeck erstmals gegen den Ball trat. Kurz darauf folgte aber schon der Wechsel zu Borussia Veen. "Als D-Junior, weil mir das Training in Veen eben besser gefallen hat", erinnert sich Laurin.

Das war vor knapp zehn Jahren, und weder der Sohn noch der Vater verschwenden heute noch einen Gedanken daran. "In Veen ist eigentlich immer etwas los", erklärt das Werder-Duo. "Aber alles ist sehr familiär, man kennt jeden und versteht sich auch mit jedem. Das hat man bestimmt nicht überall!"

Und da fällt es eben leicht, sich einzubringen. Vater Peter übernahm zeitweise den Job als Trainer der Nachwuchs-Mannschaften seines Sohnes, der schließlich als A-Junior für höhere Ziele auserkoren wurde. Im Sommer 2013, als die Borussia vor ihrem zweiten Jahr in der Bezirksliga stand, wurde Laurin Werder vorzeitig zum Senior erklärt. Im Klartext hieß das: Samstags nachmittags die Veener A-Junioren als Mannschaftskapitän auf den Platz zu führen, am Tag darauf mit der ersten Mannschaft in Wanheim, Meiderich oder Repelen anzutreten. Da gab es zwar zumeist nichts zu holen, einige deftige Niederlagen und am Ende der Saison den Abstieg als abgeschlagener und gebeutelter Tabellenletzter, für den Nachwuchsspieler im Team aber dennoch ein überaus positives Fazit. "Als Senior zu spielen, ist schon etwas anderes", sagt Laurin Werder, "aber es hat riesigen Spaß gemacht."

Und so ganz erfolglos war die Spielzeit dann auch nicht. 29 Partien bestritt er mit der Nummer 10 auf dem Rücken, jedes vierte der 28 Saisontore der Borussia ging dabei auf sein Konto. Ein Torjäger? "Ach was, ich bin groß, da kommt man eben besser an die Bälle heran", spielt er bescheiden auf seine 1,94 Meter an.

Die verleihen durchaus Respekt auf dem Platz, was seit dem vergangenen Sommer auch in neuer Funktion nicht schaden dürfte. Seit einem halben Jahr nämlich sind Laurin und Peter Werder gemeinsam für das Training der A-Junioren verantwortlich. "Mein Vater kümmert sich um die Kondition und Fitness, ich bin mehr für die taktischen Belange zuständig", berichtet der Sohn von seinem Steckenpferd. Ob Dreier- oder Viererkette, Doppelsechs oder hängender Mittelstürmer, die Grundlagen der technischen Ausbildung liegen ihm am Herzen. Auch wenn sein Lieblingsverein antritt. Schalke 04 sieht Laurin Werder allerdings nach dem Trainerwechsel eher mit gemischten Gefühlen an. "Seit di Matteo gekommen ist, ist es noch schlimmer geworden", lautet sein Urteil über die taktische Ausrichtung des Schweizers.

In einem halben Jahr wird Laurin Werder die alleinige Verantwortung für Borussias A-Junioren tragen. Sein Vater wird sich dann als Trainer zurückziehen und sich auf die Betreuung der ersten Veener Mannschaft, die er seit zwei Jahren begleitet, konzentrieren. Spätestens dann sollte die Sache mit dem Führerschein auch geregelt sein.

(DK)
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