Xanten Die Grundschule Birten muss schließen

Xanten · Auf der Einwohnerversammlung wurde durch die Verwaltung erläutert, dass es rechtlich keine andere Lösung gibt.

Die Schließung der Grundschule Birten ist wohl nicht mehr zu vermeiden. Zwar betonte Bürgermeister Thomas Görtz in der Einwohnerversammlung, dass noch nichts eingestielt sei. Aber die jüngste Post von der Bezirksregierung war ernüchternd, so dass Sandra Bree, Fachbereichsleiterin für Schulen, zusammenfassen musste: Rechtlich gebe es keine Chance, über den 1. August 2018 hinaus eine Schule mit weniger als 92 Schülern eigenständig weiterzuführen.

Auch die besondere Unterrichtsform der jahrgangsübergreifenden Klassen ermögliche nicht, von dieser Mindestgröße abzuweichen. "Für das neue Schuljahr haben wir nur zwölf Anmeldungen. Unterrichtsqualität und die Sicherheit der Schüler sind nach Einschätzung des Kollegiums und der Schulaufsicht dauerhaft nicht mehr sicherzustellen."

Über die weiteren Schritte berät der Schulausschuss am 25. Februar und der Hauptausschuss am 4. März, bevor der Rat eine Woche später den endgültigen Beschluss fassen wird. Nach dem jetzigen Diskussionsstand werden die Schüler bereits zum neuen Schuljahr in die Grundschule Lüttingen integriert, sofern die Eltern für ihre Kinder keine andere Schulwahl treffen. Bei einer Umfrage haben sich 39 Eltern für einen jahrgangsübergreifenden Unterricht auch in Lüttingen ausgesprochen. "Die Schule retten wollen wir doch alle. Doch wenn das Lehrerkollegium keine Lösung sieht, tue ich mich schwer. Und die Forderung nach einer Privatschule ist leicht geäußert. Dann muss sie auch einer gründen", sagte Görtz in Richtung Hermann Janßen, der diese Alternative ins Gespräch gebracht hatte. Die Stadt selbst dürfe kein Träger einer Privatschule sein.

Die Anmeldezahlen sind seit Jahren bei weitem nicht so, wie sie sein sollten, um auf Dauer den Fortbestand der Grundschule zu garantieren. Mal waren es 17, dann 15, auch mal 21 Jungen und Mädchen, die eine Eingangsklasse bildeten. Andere Schulen habe man in ihrer Zügigkeit begrenzt, um den Standort Birten zu retten. "Sonst wäre vielleicht schon früher hier Schluss gewesen", sagte Görtz. Trotz aller Anmeldungen auch aus den umliegenden Ortschaften, die zeitweise fast 60 Prozent ausmachten, werde die für Mitte 2018 gesetzlich vorgeschriebene Gesamtschülerzahl von 92 seit langem nicht mehr erreicht. Derzeit liegt sie bei 69 Jungen und Mädchen. Die Rechtslage zum Erhalt eines eigenständigen Standortes sei leider eindeutig, so Sandra Bree.

Auch Schulleiterin Anette Krömker verteidigte das wohl unvermeidbare Aus für die Grundschule. Man habe offensiv für die Schule geworben, nun sei das Ende der Fahnenstange erreicht. Es sei nicht fair, den Eltern vorzugaukeln, dass alles gut sei, erklärte sie. Görtz verteidigte einen Beschluss des Rates kurz vor der letzten Kommunalwahl, alles zu tun, um den Standort Birten zu sichern. Hermann Janßen hatte daran erinnert und der Stadt Schludrigkeit vorgeworfen. "Wir haben alles versucht. Doch niemand kann eine Ewigkeitsgarantie abgeben", betonte Görtz. Janßen setzt seine Hoffnungen weiter darauf, dass eine Schule in Kleve seit Jahrzehnten an zwei Standorten unterrichtet. Ein Modell für Birten? Er wolle noch Informationen zusammentragen, kündigte er an. Ungeachtet dessen soll schon im Herbst in einer Dorfwerkstatt ähnlich wie in Vynen eine alternative Nutzung des Birtener Schulgebäudes diskutiert werden.

(pek)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort