Wülfrath Eine gute Bildung öffnet Türen fürs ganze Leben

Wülfrath · Junge Menschen mit Migrationshintergrund erhielten in der Moschee Tipps für ihre spätere Berufsausbildung.

 Sogenannte Botschafter berichteten den jungen Menschen von ihrem Berufsweg und von den Schwierigkeiten.

Sogenannte Botschafter berichteten den jungen Menschen von ihrem Berufsweg und von den Schwierigkeiten.

Foto: Dietrich Janicki

"Unsere Eltern hatten vielleicht noch eine Ausrede. Wir nicht!", appellierte Adnan Karabatmann an die Eigeninitiative seiner Zuhörer. "Macht was draus", forderte der 27-Jährige alle auf, sich um eine gute Ausbildung als Start zu einer erfolgreichen Berufslaufbahn zu engagieren. Anlässlich der Info-Veranstaltung für Jugendliche und deren Eltern mit Migrationshintergrund in der Ditib-Türkisch Islamischen Gemeinde war er als so etwas wie ein Botschafter eingeladen worden. Er ist erfolgreicher Bankkaufmann und "superglücklich, auch wenn bei mir nicht immer alles glatt lief", wie er freimütig gestand.

Wie man aus Rückschlägen "etwas macht, wenn man Biss hat", erzählte ebenso Ekrem Kececi (29), IT-Systemkaufmann und seit 2008 selbstständig. Parallel zu seiner Schulzeit am Gymnasium hatte er in einem Software-Betrieb gejobbt, später dort eine Lehre begonnen. "Und weil ich nicht übernommen werden konnte, habe ich mich selbstständig gemacht." Das sei nicht immer einfach, "in einem kleinen Unternehmen musst du für alles da sein", aber so wurde er sein eigener Chef.

Suat, Melisa, Selin, Busket, Ahmet, Murat und Furkan, Schüler aus Velbert, Wülfrath, Haan und Mettmann, hörten interessiert zu. "Ich weiß noch nicht, was ich nach der Schule machen will", sagte Tayfun (15). Hasan (14) ist zwischen Uni und Ausbildung hin- und hergerissen. "Aber klar ist, dass ich was mache. Ich will nichts geschenkt."

Ausbildungsplätze gibt es viele, wie die eingeladenen Vertreter von Handwerkskammer und IHK betonten. "Den Fachkräftemangel gibt es schon jetzt", erklärte Ausbildungscoach Rainer Weißmann. "Ihr müsst selbst aktiv werden, euch bewerben." Und nicht den Kopf hängen lassen, wenn Absagen zurückkommen. Im Kinder- und Jugendhaus zum Beispiel gibt es Trainings und Hilfen - wie Markus Woitassek von der Einrichtung sagte. "Nehmt alle Möglichkeiten war", forderte Anette Pesler aus der Kreisverwaltung alle auf, die bereitgestellten Förderungen und Maßnahmen in Anspruch zu nehmen. Dazu zählen sogenannte Potential-Analysen ebenso wie Schulpraktika, das Kooperationsnetz "Schule-Wirtschaft" ebenso wie der Übergang von Schule in den Beruf (Infobox).

"Lange dachte ich, ich hätte keine Chance", erinnerte sich ein weiterer Botschafter. "Dann habe ich echt dran gezogen." Von der Hauptschule ging es über die Realschule bis zum Abitur auf einer Gesamtschule. Jetzt macht der 23-Jährige eine Ausbildung als Elektroniker bei der Bahn. "Das ist toll", resümierte er in der gut besuchten Infoveranstaltung. Und "perspektivisch richtig gut" hat sich ein 28-Jähriger orientiert. Er machte Abi und studierte, ist inzwischen Polizeikommissar und liebt die "vielseitige Arbeit. Wenn du morgens deinen Dienst antrittst, weißt du nicht, was im Laufe des Tages passiert" - in einem "krisensicheren Job. Die Polizei wird es auch noch in 150 Jahren geben."

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