Wülfrath Zwei Damen brillieren an Tasten und Knöpfen

Wülfrath · Klavier und Bandoneon mit Marion Bach und Toma Neill sind ein in vieler Hinsicht außergewöhnliches Paar.

 Die beiden Musikerinnen begeisterten das Publikum im Komm-Center mit ihren musikalischen Darbietungen.

Die beiden Musikerinnen begeisterten das Publikum im Komm-Center mit ihren musikalischen Darbietungen.

Foto: Dietrich Janicki

"Tasten und Knöpfe": So nennt sich das Damen-Duo, das jetzt im gut besuchten Kommunikations-Center Schlupkothen ein Konzert gab.

Hinter dem auf ihre Instrumente, Klavier und Bandoneon, anspielenden Namen verbergen sich Marion Bach und Toma Neill, ein in vieler Hinsicht außergewöhnliches, musikalisches Paar: Außergewöhnlich die Kombination von Klavier und Bandoneon, außergewöhnlich die Auswahl der Stücke, hauptsächlich Eigenkompositionen und auch die "Klassiker" arrangiert das besondere Duo auf eine ganz eigene Art und Weise. Außergewöhnlich ist die ungeheure musikalische Bandbreite, die von Tango, Latin-Folk über Jazz bis hin zur Klassik reicht.

Nicht zuletzt ist auch der Auftritt der beiden außergewöhnlich. Nicht nur mit ihrer Musik, sondern auch mit den locker vorgetragenen Anekdoten über die vielen Stücke, deren (geografische) Herkunft oder Entstehung zogen die beiden Musikerinnen die Zuschauer in ihren Bann.

Marion Bach spielte mit ausholenden Gesten alle mehr als 20 eigenen und fremden Stücke, darunter auch Bachs ohne Noten. Toma Neill bot beim Spielen ihres Bandoneons einen nicht minder interessanten Anblick, während sie dem fast 80 Jahre alten Instrument mal ganz zarte, mal ganz kräftige Töne entlockte.

Wie die beiden Musikerinnen sich fanden, ist ebenfalls außergewöhnlich: "Ich habe im Internet-Portal 'Musiker sucht Musiker' eine Anzeige aufgegeben, auf die sich Toma meldete. Und das war wie ein Sechser im Lotto. Denn wenn man als Duo unterwegs ist, muss man sich musikalisch und menschlich gleichermaßen gut verstehen", erzählt Bach. Dabei wohnen die beiden Musikerinnen in Haan und zu Fuß lediglich fünf Minuten von einander entfernt.

Bevor Marion Bach, die sich Klavierspielen selbst beibrachte und sich beim Musizieren und Komponieren meist auf ihr Gehör verlässt, Toma Neill traf, habe sie nicht gewusst, was ein Bandoneon sei.

Ihre Duo-Partnerin hingegen kam bereits während ihrer Studienzeit in Hamburg mit diesem Instrument in Kontakt und seitdem spielt sie die "Orgel der kleinen Leute". Da sich früher nicht alle Gemeinden eine Orgel leisten konnten, habe man ein Instrument gebraucht, das ähnlich klingt.

Zwar denken die meisten, das Bandoneon käme aus Südamerika, weil man es sofort mit Tango-Musik verbindet.

"Tatsächlich aber brachten es im 19. Jahrhundert deutsche Auswanderer mit nach Argentinien", so Toma Neill, die in Essen im einzigen Bandoneon-Orchester spielt, das es heute noch in Nordrhein-Westfalen gibt. In dem Musikerkreis aber ist die 48-Jährige altersmäßig das "Küken".

Wer das außergewöhnliche Duo in der nächsten Zeit auch einmal live erleben möchte: Am 9. Mai spielt "Tasten und Knöpfe" ab 20 Uhr im "Abraxas" in Düsseldorf. Karten dafür gibt es im Vorverkauf.

(krue)
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