Ringenberg Schloss soll Kulturort für alle werden

Ringenberg · Das geänderte Konzept in Ringenberg zeigt erste Wirkungen. Auch die Muziek Biennale weitet ihr Konzertangebot im Schloss aus. Es gibt eine Ausstellung zum Gedächtnis an Heinrich Kemmer.

 Wolfgang Kostujak öffnet die Schlosstür, damit Ringenberg Kulturort für alle wird.

Wolfgang Kostujak öffnet die Schlosstür, damit Ringenberg Kulturort für alle wird.

Foto: Thomas Hesse

Das Konzept, Schloss Ringenberg weg von der Hochkultur für wenige und hin zur Öffnung für die Kulturinteressierten aus der nahen Umgebung zu führen und doch beide Standbeine zu erhalten, trägt erste Früchte. Bei der Hauptversammlung der Derick-Baegert-Gesellschaft, die vertraglich zumindest bis Ende des Jahres die Trägerschaft innehat, war kürzlich gar vom „offenen Wohnzimmer“ die Rede. Das bezieht sich auf wechselnde Ausstellungen ebenso wie auf rege Konzerttätigkeit. Gerade erst hat Ingrid Misterek-Plagge von der Muziek Biennale bei einem Schlossbesuch davon gesprochen, drei Veranstaltungen zu unterstützen. Sie sollen von August bis Oktober zusätzlich stattfinden.

Der heimische Aspekt wird durch die geplante Ausstellung „Auf der Suche nach Heinrich Kemmer“ unterstützt. Der vor sechs Jahren verstorbene, herausragende, aber teils unterschätzte Künstler hat lange in Ringenberg gelebt und sein Atelier betrieben.

Wolfgang Kostujak ist Vorstandsvorsitzender der Baegert-Gesellschaft, eine große Bezeichnung für sein Ehrenamt, aber auch Hinweis auf die Bedeutung dieser Schaltstelle. Seit einem Jahr ist er im Amt. Mit seinen Vorstandskollegen Wolfgang Rasim und Jochen Schweizer zieht er ein positives Fazit, was die Öffnungsstrategie für den Kulturort Ringenberg betrifft. Fast 20 Jahre hatten Gudrun Bott und Marcus Lütkemeyer die Geschäfte im Sinn exklusiver Kunst geführt – Stichwort Projekt „plugin“. Das war ausgelaufen und hatte Platz für die Neuausrichtung geschaffen. Was wiederum mit Geld zu tun hat und auch dem städtischen Interesse, Fördergeld zu akquirieren.

Mit großer Unterstützung von Kulturraum Niederrhein und Stadt Hamminkeln ging es in die neue Zeit. Die Arbeit richtete sich neben der Kultur auf den organisatorisch-strukturellen Neustart. Zusammen erreichten Stadt, unterstützt vom Beratungsbüro Stadtbox, Baegert-Gesellschaft und kulturell ambitionierten Leute, dass das Schloss Ringenberg für die erste Förderphase des Landesprogramms „Dritte Orte“ nominiert wurde. Jetzt arbeitet man „unter Hochdruck“, so Wolfgang Kostujak, an der Bewerbung zur zweiten Phase. Ziel ist auch, dass sich das Schloss zur „kulturellen Wohnstube“ für die Menschen am Ort entwickelt. Zum Beispiel geht es um den Austausch von Kunst. Interessenten nehmen Objekte mit nach Hause oder bringen Kunst ins Schloss. Die Künstlergruppe „Fehlstelle“ kommt und will im „Kunst-Sommer“ die Bürger zum Teil einer Ausstellung machen. Oder Performancekünstler Klaus Boegel kommt mit einer mobilen Praxis, um mit Bürgern zu sprechen und per „Kunstmedizin“ kulturell zu heilen. Mobil heißt auch, dass die Ortsteile angesteuert werden können.

„Damit wollen wir auch das Potenzial ausleuchten, wie viel Kunst und Kultur der Bürger mitmacht“, sagt Jochen Schweizer. Kostujak freut sich auf „ein tolles Programm für 2020“. Die Motivation sei groß, schließlich wolle man den Fördertopf gewinnen. Davon hängt ab, wie es anschließend mit dem Schloss weitergeht.

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