Bald ein Rudel am Niederrhein? Jäger warnen: Wolf wird sich auch Menschen nähern

Niederrhein · Der Sprecher der Kreisjägerschaft warnt angesichts neuer Sichtungen eines Jungwolfs bei Hamminkeln: „Mehrere Wölfe oder Rudel können dagegen problematisch werden. Sie werden sich ohne natürlichen Feind schnell weiter vermehren, und weitere Schäden an Wild- und Nutztieren sind unumgänglich.“

Foto von Wölfin Gloria

Foto von Wölfin Gloria

Foto: dpa/Sabine Baschke

Die Kreisjägerschaft Wesel zeigt sich besorgt angesichts der Tatsache, dass in der Region Hamminkeln in den vergangenen Tagen häufiger ein Wolf gesehen wurde, bei dem es sich offenbar nicht um die Wölfin Gloria handelt. Der Naturschutzbund (Nabu) hatte bereits vermutet, dass es sich bei dem neuen Tier um einen Jungwolf auf der Suche nach einem Revier handeln könne. Jüngst soll er auch in Dingden-Nordbrock gesichtet worden sein.

Aus Sicht der Kreisjägerschaft müsse Sorge dafür getragen werden, dass sich nicht ein ganzes Rudel von Wölfen am Niederrhein breit macht. „Wir wollen den Wolf nicht verdammen, aber auch klarmachen, dass es sich bei ihm um ein unberechenbares Raubtier handelt. Seine Population sollte genau beobachtet und dann – im Bedarfsfall – auch reguliert werden“, teilt Sebastian Falke als Sprecher der Kreisjägerschaft mit. Auch Wölfin Gloria, obwohl nicht mehr so im Fokus, sei weiter aktiv. Das geht allerdings aus Daten, die das Landesamt für Umwelt- und Verbraucherschutz (Lanuv) vorlegt, nicht mehr explizit hervor. Der letzte datierte Eintrag zu Wölfin Gloria (GW954f) datiert in der Lanuv-Datenbank von Heiligabend 2019, als die Wölfin in Hünxe zuschlug. Einzelne Wölfe würden sich dem Ökosystem anpassen können, sagt Sebastian Falke. „Mehrere Wölfe oder Rudel können dagegen gleichwohl problematisch werden. Sie werden sich ohne natürlichen Feind schnell weiter vermehren, und weitere Schäden an Wild- und Nutztieren sind unumgänglich.“ Zudem seien Wölfe in der Lage, ganze Rinderherden zu beunruhigen, die dann möglicherweise aus der Umzäunung brechen und auf Straßen schwere Unfälle verursachen können. „Der Wolf wird auf absehbare Zeit auch die Scheu verlieren und die Nähe zu Menschen zu suchen. Ob das funktionieren kann, scheint fraglich, insbesondere wenn es zur Begegnung mit Kindern kommt. Die Politik sei zum Handeln aufgefordert, dabei seien die Interessen von Landwirten und Schäfern zu berücksichtigen“, fordert Falke.

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