Teurer Umbau in Schermbeck Kläranlage ist für die Zukunft gewappnet

Schermbeck · Der Lippeverband hat die modernisierte Kläranlage vorgestellt, die nun für das Abwasser von 18.000 Personen reicht. Die durchgeführten Arbeiten und die Erweiterung sind auch wichtig im Hinblick auf die geplanten neuen Wohngebiete.

 Emanuel Grün, Uli Paetzel, Gerd Abelt, CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik und Landrat Ingo Brohl (v.l.) stehen an der Kläranlage.

Emanuel Grün, Uli Paetzel, Gerd Abelt, CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik und Landrat Ingo Brohl (v.l.) stehen an der Kläranlage.

Foto: Helmut Scheffler

Sechs Jahre lang hat es gedauert, bis die Erneuerungsarbeiten an der Schermbecker Kläranlage mit fast zweijähriger Verspätung nahezu komplett abgeschlossen werden konnten. Nur noch ein paar Restarbeiten stehen an, die bis zum Sommer erledigt werden sollen. Am Montagmittag folgten Landrat Ingo Brohl und die CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik nun der Einladung des Lippeverbands-Vorstandsvorsitzenden Uli Paetzel und des Technischen Vorstands Emanuel Grün, um sich über das Bauprojekt informieren zu lassen, für das 17,2 Millionen Euro investiert wurden.

Der Zahn der Zeit hatte an der im Februar 1971 eröffneten Kläranlage, die im Jahre 1992 zum letzten Mal geändert wurde, mächtig genagt. Da seit dem Jahre 2012 auch die Anschlussgröße von 16.000 Einwohnergleichwerten immer wieder im politischen Raum hinterfragt wurde, hatte sich der Lippeverband zur Modernisierung und Erweiterung entschlossen.

Der Entwurf der Umbaumaßnahme wurde im Dezember 2014 eingereicht und am 3. Juli 2015 von der Bezirksregierung Düsseldorf genehmigt. Im September 2015 wurde die Baumaßnahme im gemeindlichen Bau- und Liegenschaftsausschuss vom Projektleiter Andreas Dudzik und von der Betriebsleiterin Ulla Hülser vorgestellt. Am 15. Dezember hatten die Bürger Gelegenheit, sich im Rahmen einer öffentlichen Anhörung im Begegnungszentrum kritisch zur Erweiterung der Kläranlage zu äußern.

Der lange Zeitraum der Baumaßnahme erklärt sich dadurch, dass die Maßnahme nur schrittweise durchgeführt werden sollte, weil die Kläranlage weiterhin ununterbrochen arbeitete. Emanuel Grün dankte dem Betriebsleiter Thomas Frieding und seiner Mannschaft für das Aushalten der Arbeitsbelastungen beim laufenden Betrieb der Kläranlage.

Die Baumaßnahme umfasste fünf Bauabschnitte, die fast den gesamten Bereich der 5136 Quadratmeter großen genutzten Fläche betrafen und eine Erweiterung in Richtung Mühlenbach beinhaltete. Im ersten Bauabschnitt wurden das Nachklärbecken, das Rücklaufschlammpumpwerk und Rohrleitungen erneuert. Um das Nachklärbecken bauen zu können, wurden bereits im Februar 2020 auf der bisherigen Weide Rodungsarbeiten durchgeführt, die mit der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Wesel abgestimmt wurden. Die Rodungsarbeiten mussten nach den Naturschutz-Bestimmungen vor Beginn der Brutzeit bis Ende Februar abgeschlossen sein.

Gleichzeitig wurde das Grundwasser bis zu vier Meter abgesenkt und das Wasser in den nahen Mühlenbach gepumpt, um die Bauarbeiten an der Kläranlage ohne Wassereinbruch durchführen zu können. Das bei der Ausschachtung des Nachklärbeckens angefallene Material bestand fast ausschließlich aus Sand, der von der Lippe beim Mäandrieren abgelagert wurde und gleich beim Bau zum Mauern verwendet werden konnte.

Im Rahmen des zweiten Bauabschnitts wurden das Betriebsgebäude und das Rechengebäude umgebaut. Mit dem Umbau der Nachklärung und der Belebung befasste sich der dritte Bauabschnitt. In den letzten beiden Bauabschnitten wurde unter anderem das „Essener Becken“ abgerissen. Die letzten Maßnahmen standen im Bereich des Faulbehälters, des Sandfangs und der Vorklärung an.

Landrat Ingo Brohl dankte dem Lippeverband für die Verbesserung der Wasserqualität. Während der mehrjährigen Bauphase habe sich gezeigt, wie gut sich Wasserwirtschaft und Behörden ergänzen und gemeinsam wichtige Maßnahmen für die Region umsetzen können.

Die Kläranlage ist jetzt für insgesamt 18.000 Einwohnergleichwerte ausgerüstet. Sie leiste dadurch, so Gerd Abelt als allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, einen wichtigen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung der Kommune. Gleichzeitig versicherte er dem Lippeverband, seit Jahren ein verlässlicher Partner zu sein. Die erneuerte Kläranlage reicht problemlos aus für die Aufnahme der Schmutzwässer aller derzeit im Ausbau befindlichen Wohngebiete und der regelmäßig in den Außenbereichen stattfindenden Ausbauten von Bauernhöfen zu Wohnzwecken.

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