Neue Leitung für die Ortsstelle Schermbeck Generationswechsel bei den Landwirten

Schermbeck · Nach 32 Jahren kommt die landwirtschaftliche Ortsstelle in neue Leitung. Christina Nienhaus aus Dämmerwald und Thomas Haddik aus Rüste haben die meisten Stimmen erhalten. Großes Lob gab es nach der Wahl für ihre Vorgänger.

 Thomas Haddik (Mitte) und die nicht abgebildete Christina Nienhaus sind die Nachfolger der beiden Ortsstellenleiter Hartmut Neuenhoff (vorne l.) und Ludger Wenzelmann (vorne r.).

Thomas Haddik (Mitte) und die nicht abgebildete Christina Nienhaus sind die Nachfolger der beiden Ortsstellenleiter Hartmut Neuenhoff (vorne l.) und Ludger Wenzelmann (vorne r.).

Foto: Helmut Scheffler

 Christina Nienhaus ist neue Ortslandwirtin. Die Dämmerwalderin wurde in der Gaststätte Overkämping von den 23 Wahlberechtigten aus den einzelnen Ortsteilen gewählt. Bislang gab es in Schermbeck zwei Ortsstellen. Vor 32 Jahren übernahm der heute 61-jährige Dammer Landwirt Hartmut Neuenhoff von Heinz Schult die Leitung der Ortsstelle I, zu der die Ortsteile Gahlen, Dämmerwald, Weselerwald und Damm gehörten. Zur selben Zeit wurde der heute 70-jährige Uefter Ludger Wenzelmann in der Ortsstele II mit ihren Ortsteilen Bricht, Altschermbeck und Schermbeck zum Nachfolger von Hubert Hüttemann gewählt. Neuenhoff und Wenzelmann kandidierten nicht mehr für eine erneute sechsjährige Wiederwahl. Wenzelmann ist Rentner und im Milchviehbetrieb der Familie Neuenhoff führt Sohn Henning Garant den Betrieb in der jüngeren Generation fort.

In einem ersten Schritt wurde nun aber der einstimmige Beschluss gefasst, künftig nur noch eine einzige Schermbecker Ortsstelle zu unterhalten. Als Kandidaten für die neue Ortsstelle wurden neben Christina Nienhaus noch der Rüster Thomas Haddick, der Gahlener Dirk Fengels und die Brichterin Jonna Sümpelmann vorgeschlagen. Die meisten Stimmen erhielten die 40-jährige Diplom-Agrar-Ingenieurin Nienhaus, die den elterlichen Milchviehbetrieb bewirtschaftet, und der 29-jährige staatlich geprüfte Agrarbetriebswirt Thomas Haddick, der im Milchviehbetrieb der Familie in Rüste arbeitet. „Es ist wichtig, dass die Landwirte vor Ort zusammenhalten und Ansprechpartner haben, die den Kontakt zur Landwirtschaftskammer unterhalten“, begründete Nienhaus ihre Kandidatur. Ihr Stellvertreter Thomas Haddick fügte hinzu: „Als Landwirte müssen wir öffentlich den Verbrauchern deutlich machen, wie wichtig Landwirte für die Versorgung mit Lebensmitteln sind.“

Zu den ersten Gratulanten gehörte der Dämmerwalder Landwirt Rainer Kremer als Sprecher der Schermbecker Landwirte. Gleichzeitig dankte er den scheidenden Ortslandwirten Neuenhoff und Wenzelmann. „Eure Arbeit hat uns Landwirte in diesen Jahrzehnten zusammengehalten. Wir waren immer eine tolle Gemeinschaft“, fasste Kremer zusammen und überreichte dann ein Geschenk.

Im geselligen Teil der Versammlung blieb Zeit für Erinnerungen an wichtige Aktivitäten der scheidenden Ortslandwirte seit 1990. Stets ging es darum, die landwirtschaftlichen Interessen gegenüber Behörden zu vertreten, sei es in Gesprächen mit der Gemeinde, dem Kreis Wesel oder dem Wasserwerk. Jahrelang haben Neuenhoff und Wenzelmann dafür gekämpft, dass trotz sinkender Zahlen von Azubis die landwirtschaftliche Berufsschule in Wesel bestehen blieb. Vergeblich blieb das Bemühen der Schermbecker Landwirte, Mitglied der 20 Kilometer entfernten Borkener Kreissstelle zu werden, als vor zwei Jahrzehnten die Weseler Kreisstelle mit der Klever Kreisstelle fusionierte und die Kreisstelle im 70 Kilometer entfernten Kleve untergebracht wurde. Bei allen gutachterlichen Stellungnahmen im hiesigen Raum vertraten Neuenhoff und Wenzelmann die Interessen der Schermbecker Landwirte, ebenfalls bei der Verlegung der Gasleitung, bei der Entstehung der Kooperation zwischen Landwirten und dem Wasserwerk, bei der Anlage von Uferrandstreifen in Uefte/Overbeck und in jüngster Zeit bei den Planungen der Gestaltung der Lippeaue. In den 1990er-Jahren gab es regelmäßig Weiterbildungsveranstaltungen und Vorträge von Fachleuten für die Landwirte.

Neuenhoff und Wenzelmann bleiben den Landwirten als ehrenamtliche Helfer erhalten. Dazu gehört vor allem die Durchführung der Feldspiele, die seit 30 Jahren für die Drittklässler der beiden Schermbecker Grundschulen angeboten werden.

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