Nach tödlichem Unfall am Bahnübergang Sicherheit in Lankernbrok erst 2023

HAMMINKELN ·  Direkt nach dem tödlichen Unfall am Bahnübergang in Lankern stand die die Zukunft der Querungen im Fachausschuss auf der Tagesordnung. Das war schon länger geplant, bekam nun furchtbare Aktualität.

 Der RE 19 („Der Bocholter“) am Bahnübergang Lankernbrok

Der RE 19 („Der Bocholter“) am Bahnübergang Lankernbrok

Foto: Klaus Nikolei

Die Betroffenheit war Bürgermeister Bernd Romanski im Planungsausschuss deutlich anzumerken. Der tödliche Unfall am Dienstagabend am Übergang Lankernbrok, bei dem eine 44-jährige Radfahrerin starb, hatte Spuren hinterlassen.

Dies galt auch dem Umstand, dass das Unglück kurz vor dem am Mittwoch anstehenden politischen Beschluss geschah, den Übergang im Außenbereich mit Schranken sicherer zu machen. Seine Aussagen am noch unbeschrankten Bahnübergang, dass er sich ärgere, die Querung nicht schon dicht gemacht zu haben, wiederholte Romanski im Planungsausschuss. Ende April 2020 hatte er an besagtem Übergang nach einem schweren Unglück mit drei Toten die Stelle komplett sperren lassen wollen.

Am Ende wurde die Stelle mit Pollern versehen, so dass Radfahrer die Querung weiter nutzen können. Die Schrankenlösung soll nun kommen – allerdings wird die Bahn frühestens 2023 tätig, was sie bei einem Ortstermin am 6. Mai gesagt habe, wie es im Ausschuss hieß. Ab sofort ist der Übergang von der Stadt gesperrt, „bis die Schranken kommen“. Das einstimmige Votum für die Beschrankung war vor diesem Hintergrund keine Frage. Johannes Bauhaus (CDU) hatte den „schnellen Beschluss“ zuvor auch verlangt.

Die Stadt will eine Gesamtlösung für weitere Übergänge und damit ein Gesamtpaket. Die Anwohner, die in der in Hamminkeln zu Sitzungsbeginn üblichen „Fragestunde für Einwohner“ das Wort ergriffen, beklagten die Verzögerung. Gärtner Karl-Heinz Klötgen vom direkt benachbarten Betrieb kritisierte die langsame Gangart, die Situation hatte er schon beim tödlichen Unfall deutlich gemacht. „Es brennt lichterloh“, wurde drastisch gesagt. Weiterhin wurde nach dem nahen Übergang Kniebingweg gefragt, der auch ein Fall für eine Sperrung ist. Hier könnte die Sonderregelung mittels einer abschließbaren Schranke den Landwirten helfen.

Romanski hält aber nichts davon, auf eine Gesamtlösung für die Übergänge zu warten. Man müsse Lankernbrok sofort sichern und das Thema von den anderen Querungen „entkoppeln“, das geschah dann im Ausschuss auch.

Dennoch: der Umgang mit der Bahn ist schwer. Romanski berichtete von wechselnden Zuständigkeiten, man bekomme teils keine Ansprechpartner. Auch sei es unverständlich gewesen, dass die technische Sicherung nicht bei der Sperrung der Strecke zur Elektrifizierung mitgemacht worden sei. Johannes Flaswinkel (Grüne) konnte die Erfahrung gut verstehen, der Mehrhooger hat im von der Bahnlinie zerschnittenen Ortsteil selbst erlebt, wie schwierig Verhandlungen mit der Bahn sein können. Bleibt noch die Finanzfrage. Die ist relevant und könnte erst recht relevant werden, wenn die Stadt selbst die Sicherungsmaßnahmen übernehmen würde.

Die Deutsche Bahn zahlt Lankernbrok. An den Übergängen Kranendeich, Kniebingweg, Rotering und Döringer Fels, alle zwischen Dingden und Bocholt liegend, müsste die Stadt die Kosten zahlen, wenn sie die Bahn beauftragt, diese zu sichern. Die Frage nach den Kosten könne die Bahn sicherlich  besser beantworten, sagte Bürgermeister Bernd Romanski. Gesagt wurde, dass je nach Grunderwerb zwischen 650.000 und eine Million Euro zu tragen wären.

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