Niederrhein Duisburg: Fahrverbote letztes Mittel

Niederrhein · Die Stadt prüft Sofortmaßnahmen, um Stickstoffdioxid-Werte zu reduzieren.

Ab Donnerstag gelten in Hamburg auf einigen Straßen die deutschlandweit ersten Fahrverbote für Dieselfahrzeuge. Grund sind anhaltende Überschreitungen der Stickstoffdioxidgrenzwerte der EU. Auch in Duisburg wurden in den vergangenen Monaten an zwei Messstationen Überschreitungen der Grenzwerte festgestellt. Sind Fahrverbote nach Hamburger Vorbild also auch für Duisburg denkbar? "Das ist eher unwahrscheinlich", sagt Stadtsprecherin Susanne Stölting dazu auf Anfrage. "Fahrverbote sind hier grundsätzlich das letzte Mittel. Da die Überschreitungen in Duisburg nicht sehr hoch sind, gehen wir davon aus, dass mit anderen Maßnahmen eine Einhaltung erreicht werden kann."

Zuletzt hatte eine vom Bundesverkehrsministerium veröffentlichte Liste mit Daten des Umweltbundesamtes, nach der sich in Duisburg die Luftqualität erheblich verschlechtert hatte (um 13 Prozent auf 44 Mikrogramm Stickstoffdioxid), bei den Verantwortlichen der Stadt für Überraschung gesorgt, weil durch die Datenlage bis dato ein anderes Bild vermittelt worden war. Die Überschreitungen wurden dabei an zwei im vergangenen Jahr eingerichteten sogenannten Passivsammlern registriert. Hierbei handelt es sich nicht um die kontinuierlich messenden Einrichtungen, deren Werte für 2017 zwei Monate zuvor veröffentlicht worden waren und die auf eine gute Luftqualität hindeuteten. Der höchste Wert wurde damals bei der Messung an der Kardinal-Galen-Straße mit 37 Mikrogramm Stickstoffdioxidkonzentration registriert. Der Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm.

Die Passiv-Sammler an der Bahnhofstraße in Meiderich und an der Friedrich-Wilhelm-Straße in der Innenstadt zeigten bei der Messung des Umweltbundesamtes dagegen 44 bzw. 41 Mikrogramm Stickstoffdioxidkonzentration pro Kubikmeter Luft an. Die Stadt betrachtet diese Überschreitungen allerdings als so gering, dass sie Fahrverbote momentan noch als "unangemessen" betrachtet. "Wir erwarten, dass das Belastungsniveau durch ,Hardware-Updates' an Fahrzeugen sinken wird", sagt Stölting. Die Stadt gehe davon aus, dass der Grenzwert in Duisburg (und in anderen Städten mit nicht so hohen Überschreitungen) eingehalten werden kann, ohne Fahrverbote durchsetzen zu müssen. Voraussetzung sei allerdings, dass die Markteinführung dieser Hardware-Verbesserungen über die Bundesregierung durchgesetzt werde. Da das noch einige Zeit dauern wird, prüft die Stadt die Umsetzung von Sofortmaßnahmen, um die Belastung in den betroffenen Bereichen zu senken. Bevor ein Handlungskonzept erarbeitet werden kann, will die Kommune allerdings ein Gutachten abwarten. Die Analyse und Erarbeitung von Maßnahmen seien aufwendig und benötigten Zeit, so Stölting. "Die Stadt richtet hierzu derzeit eine Arbeitsgruppe unter Einbeziehung verschiedenster Ämter und Behörden ein. Die Federführung wird das Umweltamt übernehmen." Die Beteiligten stellen Daten und Erkenntnisse zu den Abschnitten mit Überschreitungen zusammen, prüften Handlungsoptionen und würden gegebenenfalls weitere Untersuchungen veranlassen und/oder Gutachter beauftragen. "Sobald konkrete Ergebnisse vorliegen, wird die Öffentlichkeit informiert", sagt Stölting

(th)
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