Schermbeck 50 haben das Abi – so viele wie nie

Schermbeck · Die Gesamtschule Schermbeck entließ gestern den bisher größten Abitur-Jahrgang ihrer fast 20-jährigen Geschichte. „Darauf sind wir stolz“, sagte Schulleiter Norbert Hohmann. Er kritisierte, das Land habe mit seinen Entscheidungen zur Matheklausur während der Prüfungen „Chaos“ verursacht.

„Scheiß auf Pisa, ist doch nicht unser Turm!“ Dieses Motto, das sich die Abiturienten der Schermbecker Gesamtschule für ihre Abschlussfeier ausgedacht hatten, ist nicht so platt gemeint, wie es klingt. Mit etwas Überlegung lässt sich von den vermeintlich derben Worten ein Bogen zu Geschichte, Biologie, Kunst, Mathe, Physik und sogar Rhetorik schlagen. Diese Kunst der Interpretation demonstrierte gestern Schulleiter Norbert Hohmann in seiner launigen Rede vor Schülern, Eltern und Lehrern. Am Ende kam er zu dem Schluss, der flotte Spruch zeuge von „hoher Kompetenz“ der Abiturienten.

„Ein Markenzeichen“

50 bekamen das Reifezeugnis, so viele wie nie zuvor an der Gesamtschule. „Darauf sind wir richtig stolz“, sagte Hohmann. Den jungen Leuten bescheinigte er „Kampfgeist und viele tolle Leistungen“. Und das unter erschwerten Bedingungen, denn das Hickhack um die Matheklausur im Zentralabitur – Stichwort Oktaeder – habe „viel Verdruss“ bereitet. Hohmann nahm seine Lehrerkollegen gegen Kritik in Schutz und stellte mit Blick auf das Ministerium fest: „Das Chaos ist in Düsseldorf verursacht worden.“

Der stellvertretende Bürgermeister Günter Karasz überbrachte die Glückwünsche von Rat und Verwaltung. Das Abitur der Gesamtschule Schermbeck sei über die Grenzen des Ortes hinaus „ein Markenzeichen“, stellte er fest.

Für die Eltern sprach Dr. Markus Valk, selbst stolzer Vater von Abiturientin Janina. Er riet ihr und den übrigen 49, bei Fehlentwicklungen in der Gesellschaft den Mund aufzumachen und versprach: „Die Eltern werden weiter für euch da sein, und für den Rest gibt es den lieben Gott“. Für die Abiturienten berichteten die Schülerinnen Toni Krapf und Linda Steinke, viele machten sich Sorgen, dass sie nun Freundschaften verlieren könnten. Doch die beiden blickten zuversichtlich nach vorn: „Entfernung muss nicht Entfremdung bedeuten“, lautete ihre Botschaft. Und: „Die Welt steht uns offen.“

Ehrungen für besondere Leistungen standen ebenfalls auf dem Programm. Zu den wahrhaft Ausgezeichneten gehören die drei Abiturienten mit dem besten Notendurchschnitt: Greta Hamann (sie war zwei Wochen lang als Klima-Botschafterin in der Arktis unterwegs und wurde gestern Abend zurückerwartet), Nils Linnemann und Julia Röder.

(RP)
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