Wermelskirchen Vor Einbrechern schützen

Wermelskirchen · Die Zahl der Einbrüche in Wermelskirchen steigt weiter. Im ersten Halbjahr registrierte die Polizei bereits 52 Fälle, von denen nur fünf aufgeklärt werden konnten. Appell der Polizei: Zeugen sollten häufiger den Notruf 110 wählen.

 Peter Raubuch, Sprecher der Kreispolizei.

Peter Raubuch, Sprecher der Kreispolizei.

Foto: Kreispolizei

Die beiden Südländerinnen kamen dem Anwohner komisch vor, als sie auf der Stockhauser Straße auf und ab gingen, die Häuser genau beobachteten und sich für einige Objekte besonders zu interessieren schienen. Der Mann sprach die beiden Frauen an. Sie wirkten nervös, gaben fadenscheinige Gründe an und suchten schnell das Weite. Wenige Tage später ist in eine Doppelhaushälfte an der Stockhauser Straße eingebrochen worden.

Unbekannte Täter hebelten in der Zeit von Dienstag, 31. Juli, bis Sonntag, 5. August, eine rückwärtige Terrassentür auf, durchwühlten nach Angaben der Polizei vor allem das Schlafzimmer und entwendeten Schmuck. Ob die beiden Südländerinnen mit dem Einbruch in Verbindung gebracht werden können, ist nicht klar, sagt Peter Raubuch, Sprecher der Kreispolizei, auf Anfrage. Dieser Fall und ein weiterer Einbruch in der Straße Im Wolfhagen am vergangenen Freitag sind stellvertretend für ein Problem in Wermelskirchen: die weiter zunehmende Zahl der Einbrüche.

Während die Polizei in der ersten Jahreshälfte 2011 insgesamt 39 Einbrüche registrierte, waren es in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bereits 52. Da die jeden Monat erhobenen Fallzahlen aber saisonalen Schwankungen unterliegen, verbiete sich zum jetzigen Zeitpunkt — mitten im Jahr — eine Interpretation, betont Raubuch. "Fakt ist aber: Es gibt diese steigende Zahl der Einbrüche", ergänzt der Polizeisprecher.

Täter können oft entkommen

Die Aufklärungsquote ist sehr niedrig. Von den 52 Einbrüchen in 2012 konnten lediglich fünf Fälle aufgeklärt werden, berichtet Raubuch. Die Aufklärungsquote sei aber immer nur eine Momentaufnahme, "Gerade, wenn die Festnahme eines Täters gelingt, kann diesem oft eine Vielzahl weiterer Delikte zugeordnet werden, was die Quote schlagartig ansteigen lässt". Die meisten Einbrüche in Wermelskirchen ereignen sich in den Bereichen Hilfringhauser Straße, im Musikerviertel und in Hünger in direkter Nähe zur Autobahn. In der Regel handelt es sich laut Raubuch um gut organisierte Einbrecher-Banden, deren Herkunft oft im ost- oder südosteuropäischen Ausland liegt.

Bei der Suche nach den Tätern ist die Polizei enorm auf die Mithilfe von Zeugen angewiesen. "Wir stellen fest, dass sich immer mehr Menschen bei uns melden, wenn sie etwas Verdächtiges beobachten. Es sind aber leider immer noch viel zu wenige", betont der Polizeisprecher und fügt an: "Die Wermelskirchener haben ein gutes Bauchgefühl, sie merken schnell, wenn etwas nicht stimmt. Sie sollen dann aber auch schnellstmöglich den Notruf 110 wählen."

Die vor einem Jahr ins Leben gerufene Kampagne der Polizei "Immer sofort — 110" trage bereits Früchte. Trotzdem könne man gar nicht oft genug die Polizei informieren, der Notruf ist kostenfrei. Die Anwohner bräuchten sich auch keine Gedanken zu machen, dass sie die Polizei umsonst zu einem möglichen Tatort rufen würden. "Es ist unser Job. Wir wollen Berührungsängste abbauen und die Bürger ermutigen, uns bereits bei an sich belanglosen Beobachtungen zu benachrichtigen", verdeutlicht der Polizeisprecher.

(RP/rl)
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