Wermelskirchen Polizei gibt Tipps gegen Einbrüche

Wermelskirchen · Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt. Bürger sind sich der Gefahren eines Einbruchs oft nicht bewusst. Wir haben einen Kriminalhauptkommissar zum Sicherheitscheck in ein Wermelskirchener Mehrfamilienhaus eingeladen.

 Kriminalhauptkommissar Rüdiger Heil erklärt die Schwachstellen im Haus und gibt Tipps zur Vorbeugung von Einbrüchen.

Kriminalhauptkommissar Rüdiger Heil erklärt die Schwachstellen im Haus und gibt Tipps zur Vorbeugung von Einbrüchen.

Foto: Moll

Die Täter kommen aus dem Garten, klettern die Regenrinne hoch in den ersten Stock des Wermelskirchener Einfamilienhauses. Dort brechen sie die Terrassentür auf. Die Einbrecher hoffen auf große Bargeldsummen. Aber die Bewohner haben nur wenig Geld im Haus. Die Täter entkommen mit ein paar Hundert Euro und teurem Schmuck. Einbrüche wie diese passieren jeden Tag — auch in Wermelskirchen.

Im Rheinisch-Bergischen Kreis ist die Zahl der Einbrüche von 846 im Jahr 2011 auf 871 im Jahr 2012 gestiegen. In Wermelskirchen sind die Zahlen leicht zurückgegangen: 2011 registrierte die Polizei 98 Einbrüche. 2012 87. "Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind die Zahlen wieder leicht rückläufig", berichtet Polizeisprecher Peter Raubuch. In der dunklen Jahreszeit steigen die Einbruchszahlen laut Polizei wieder. "Zeugen sollten häufiger die 110 wählen", appellieren die Polizeibeamten.

Um zu demonstrieren, wie man es den Langfingern besonders auch in der Sommerferienzeit schwer macht, gibt Kriminalhauptkommissar Rüdiger Heil vom Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz einen Sicherheitscheck in einem Wermelskirchener Mehrfamilienhaus.

Heil lässt seinen Blick durch die Wohnung schweifen. Die größte Schwachstelle ist schnell gefunden: die Terrassentür. "Hier ist ein Einbrecher ganz schnell mit einem Schraubendreher drin", lautet Heils Urteil. Der Mieter ist erstaunt, muss schlucken. Der Beamte empfiehlt eine Umrüstung auf Beschläge mit Pilzkopfverriegelung. "Dann hat man einen mechanischen Hebelschutz", sagt er. Kostenpunkt: mehrere Hundert Euro.

Neben der Terrassentür ist die Eingangstür die größte Schwachstelle im Mehrfamilienhaus. "Ein Tritt genügt und der Einbrecher ist drin", lautet Heils Urteil. "Die Tür ist eigentlich nur eine Zimmertür", sagt er. Der Experte empfiehlt eine massive Holzplatte oder eine Multiplexplatte im Inneren sowie eine Querverriegelung. "Querriegel ermöglichen einen massiven Verschluss und sind in der Regel von innen und außen schließbar", erläutert Heil. Querriegel-schlösser verstärken das Türblatt, sie sichern Schloss- und Bandseite einer Tür, durch den weiten Riegel-ausschluss können die Schließkästen besonders fest neben der Zarge im Mauerwerk verankert werden. Auch ein Türspion ist sinnvoll. "Den können sie sich mit einem Querriegelschloss sparen", sagt Heil.

Der Polizeibeamte geht weiter durch die Wohnung — zu den Fenstern. Auch hier empfiehlt der Experte, wenn möglich, eine innenliegende Umrüstung auf Beschlag mit Pilzkopfverriegelung sowie Schutzfolien gegen Schlagwirkung.

Rolläden bieten keinen Schutz vor Einbrüchen. "Häufig können Rollläden leicht durch bloßes Hochschieben überwunden werden", sagt der Kriminalhauptkommissar. Rollläden sollten nur nachts heruntergelassen werden, sonst entstehe tagsüber der Eindruck, die Bewohner seien nicht da. Wer in den Urlaub fährt, sollte seine Nachbarn informieren. Einbrecher lassen sich verunsichern, indem die Rollläden bewegt werden oder das Licht regelmäßig an- und ausgeht. Praktisch sind Rollläden mit elektrischem Antrieb und Zeitschaltuhren, um Anwesenheit vorzutäuschen. Erfahrungen der Polizei zeigen, dass eine aufmerksame Nachbarschaft entscheidend hilft, Einbrechern die Tour zu vermasseln. Auch eine Alarmanlage könne Einbrüche verhindern. "Wir empfehlen geprüfte Technik nach VdE-Richtlinien."

Der Mieter des Wohnhauses hat während des Checks angekündigt, mit seinem Vermieter zu sprechen, und ihn zu bitten, in die Sicherheit seines Hauses zu investieren.

(RP)
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