Wermelskirchen Hauptschule lehnt 13 Realschüler ab

Wermelskirchen · 13 Schüler haben die Erprobungsstufe der Realschule nicht geschafft - doch die Hauptschule will die nicht versetzten Schüler nicht aufnehmen. Der Grund: Raum- und Lehrermangel. Für Eltern und Schüler eine Katastrophe.

 Tanja M. würde gern ihren Sohn nach den Sommerferien in der Hauptschule unterbringen. Doch dort gibt es für 13 Realschüler keinen Platz. Die ersten Auswirkungen der künftigen Sekundarschule sind zu spüren.

Tanja M. würde gern ihren Sohn nach den Sommerferien in der Hauptschule unterbringen. Doch dort gibt es für 13 Realschüler keinen Platz. Die ersten Auswirkungen der künftigen Sekundarschule sind zu spüren.

Foto: Jürgen Moll

In der Realschule schaffen 13 Schüler der Klasse 6 die Erprobungsstufe nicht. Doch die Hauptschule, die theoretisch die nicht versetzten Schüler aufnehmen müsste, hat alle Sechstklässler für die Klasse 7 abgelehnt. Für die Eltern eine Katastrophe. "Das ist ein absolutes Unding", sagt Kai Haas, Schulpflegschaftsvorsitzende der Realschule. Die Eltern stünden nun vor der Angst, nicht zu wissen, welche Schule ihr Kind nach den Sommerferien besucht. "Die Schulpolitik war auf ein dreigliedriges System ausgelegt, das früher gut funktioniert hat. Heute spielen leider viele ideologische Gründe mit hinein und es fehlt der Blick auf das Wesentliche", sagt Haas.

Auch Realschulleiterin Birgit Sköries sieht die Eltern der betroffenen Schüler vor ein Problem gestellt: "Manchmal reicht es für die Kinder auf der Realschule einfach nicht. Wir haben intensive Gespräche geführt, die Eltern haben die Notwendigkeit des Schulwechsels erkannt — und jetzt nimmt die Hauptschule die Kinder nicht." Für die Rektorin ist das absolut unverständlich: "Wir nehmen schließlich auch Schüler vom Gymnasium und von der Hauptschule zu uns. Das müsste auch die Hauptschule tun!" Wichtig sei vor allem, dass Eltern und Schüler die Gründe für die Ablehnung verstünden. "Da ist die Hauptschule gefragt", sagt Sköries.

Hauptschulleiter Gebhard Lehr sieht keine Fehler in der Informationspolitik seiner Schule. "Wir haben die Realschule und den Schulträger informiert, dass die Hauptschule die Kinder nicht aufnehmen kann. Deshalb hat sich der Schulträger mit der Burscheider Hauptschule in Verbindung gesetzt, die die Schüler aufnimmt", sagt Gebhard Lehr.

Die Ablehnung, zur Wermelskirchener Schule zu wechseln, habe zwei ausschlaggebende Gründe: "Wir haben keinen Raum, da die Grundschule Ost bei uns mit einzieht, und wir haben auch kein Personal, denn im kommenden Schuljahr sind wir sogar mit einer Stelle unterbesetzt", erklärt der Hauptschulleiter.

Zudem müsse die Hauptschule die Realschüler nicht wie behauptet aufnehmen, so Lehr: "Wir sind keine Pflichtschule mehr, sondern wie alle anderen Schulen in Wermelskirchen auch eine Angebotsschule." Für ihn gebe es drei Alternativen, die jetzt für die 13 betroffenen Schüler infrage kommen: "Möglichkeit eins: Die Schüler gehen wie in unseren Briefen angeboten an die Hauptschule nach Burscheid. Sie könnten aber auch die 6. Klasse an der Realschule wiederholen, wenn sie noch keine drei Jahre in der Erprobungsstufe waren. Oder sie wiederholen die 6. Klasse an der Hauptschule."

Diese Optionen sind für die Schulpflegschaftsvorsitzende Kai Haas keine guten Alternativen. "Das ganze Schulsystem ist nicht durchdacht. Dass nun alles auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird, kann einfach nicht sein." Die Schulpflegschaft habe die Eltern aufgefordert, von sich aus aktiv zu werden. "Wenn sich mehr Eltern zusammentun und gemeinsam einsetzen, kann auch mehr passieren", hofft Kai Haas.

(jini)
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