Wermelskirchen Buch geplant zum 150-Jährigen der Stadt
Wermelskirchen · Die Wermelskirchener Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins feiert mit einem Festakt das 90-jährige Bestehen. Die Historiker richten ihren Blick nicht nur in die Vergangenheit, sondern zeigen Weichenstellungen für die Zukunft auf.
Keineswegs nur in die Vergangenheit richtete Volker Ernst seinen Blick bei der Feier zum 90-jährigen Bestehen der Wermelskirchener Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins (BGV). Der Vorsitzende blickte schon jetzt auf das Jahr 2023 aus, in dem nach seinen Recherchen der Ort Wermelskirchen das 150-jährige Bestehen als Stadt feiern könne. Sein Plan: "Wir möchten dann als Wermelskirchener BGV ein Buch mit diversen Artikeln veröffentlichen." Dafür lägen bereits mehrere Themenvorschläge vor, bereits in den nächsten Wochen wolle er zu einer ersten Informationsveranstaltung aufrufen, um konkrete Pläne für das Projekt zu entwickeln. Genauso rief Ernst bei der 90-Jahr-Feier zur Weichenstellung für die Zukunft des Wermelskirchener BGV auf.
Die Abteilung, die zurzeit 110 Mitglieder hat, müsse neue Aktive suchen, die tätig werden könnten und wollten. "Dazu müssen wir in erster Linie das Vereinsarchiv inhaltlich strukturieren, Fragen müssen dort zu direkten Antworten führen", betonte Volker Ernst, der selbst einsatzfreudig an der Maßnahme beteiligt ist. Und weiter: "Wir müssen unsere Präsenz im Internet weiter und breiter öffnen, das bietet Potenzial für die Gewinnung von Nachwuchs." Er könne sich ebenso vorstellen, dass Mitglieder bei Projektwochen an Schulen mitwirkten oder Stadtführungen mit speziell jugendlicher Zielgruppe anböten. Außerdem müsse die Abteilung weg von der Fokussierung auf den Vorsitzenden. Vor knapp 60 Gästen im Bistro der Katt erinnerte Volker Ernst zudem an die Zeit der Vereinsgründung. Nach dem Ersten Weltkrieg sei die Lage dramatisch gewesen, sozialer Aufstieg und wirtschaftliche Stärke verloren bei den Menschen an Bedeutung. Vielmehr hätten sich die Bürger damals mit der Rückbesinnung auf das Historische beschäftigt. In diesem Zeitgeist entstand am 2. Juli 1927 die Abteilung Wermelskirchen des Bergischen Geschichtsvereins. Die Ortsgruppe war damit nicht alleine, denn zwischen 1921 und 1928 entstanden alleine fünf der heute 15 existierenden Abteilungen des Bergischen Geschichtsverein.
Dass der Gesamtverein, der sich fast im 154. Jahr des Bestehens befindet, mit beinahe 4000 Mitgliedern zu den größten Geschichtsvereinen in Deutschland gehört, erläuterte der Vorsitzende des BGV-Gesamtvereins, Thomas Halbach. "Die BGV-Abteilung ist vor Ort im bürgerlichen Leben eine verlässliche Größe", sagte er und gratulierte.
Als "wichtige Institution" bezeichnete Bürgermeister Rainer Bleek die BGV-Abteilung. "Der BGV in Wermelskirchen erhält noch nicht die Unterstützung, die wünschenswert wäre, das gilt vor allem für die Unterbringung des Stadtarchivs." Daran werde gearbeitet, das sei aber nicht von heute auf morgen zu ändern. "Ich sichere die Unterstützung der Stadt zu, soweit es im engen Rahmen der finanziellen Lage möglich ist", sagte Bleek.
Das Ehepaar Marita Bahr und Harald Mohs begleiteten den Festakt mit musikalischen Einlagen, die es vierhändig am Klavier spielte. Dabei griff das Duo auf Stücke von Mel Bonis zurück, die aus der Gründerzeit des BGV stammen. "Das ist heitere, aber nicht oberflächliche Musik im Stil der Spätromantik", beschrieb Harald Mohs.
Vorträge hielten Burkhard Stock ("Die Geschichte der Kattwinkelschen Fabrik") und Hans Arno Engels ("Warum beschäftigen wir uns mit Geschichte?"). Eine mit historischen Relikten garnierte Ausstellung unter dem Titel "Die alten Wermelskirchener Originale" - zusammengestellt von Elke Hein-Krenzel, Heike Ernst und André Martens - rundete die Feier mit anschließendem Buffet ab.
