Radevormwald Vergangenheit der Wupper erwandern

Radevormwald · Die Bergische Wanderwoche begann am Wochenende mit zahlreichen Angeboten in Hückeswagen. Hans-Gerd Langguth vom BGV etwa machte sich mit Teilnehmern auf den Weg zu "versunkenen Stätten" an der Wupper-Talsperre.

 Unter der Leitung von Hans-Gerd Langguth (l.) und Iris Kausemann (M.) machten sich am Sonntagmittag insgesamt 13 Wanderer auf die Tour entlang der Wupper-Talsperre, um "versunkene Stätten" kennenzulernen.

Unter der Leitung von Hans-Gerd Langguth (l.) und Iris Kausemann (M.) machten sich am Sonntagmittag insgesamt 13 Wanderer auf die Tour entlang der Wupper-Talsperre, um "versunkene Stätten" kennenzulernen.

Foto: Jürgen Moll

Hans-Gerd Langguth und Walter Sieper erinnern sich, als wäre es gestern gewesen: An die Entscheidung für die Wupper-Talsperre Ende der 1950er Jahre und die ersten Vorbereitungen fünf Jahre später. Und sie erinnern sich daran, wie die Menschen entlang des bergischen Flusses in den 1980ern schließlich ihre Häuser und Höfe verlassen und die Mühlen weichen mussten. "Das war schon nicht einfach für die Menschen", sagt Langguth. Walter Sieper nickt zustimmend. Die beiden Männer wuchsen als Nachbarskinder in Dürhagen auf und haben seit jeher eine Bindung ans Wasser. Am Sonntagvormittag machen sie sich mit einer kleinen Wandergruppe auf den Weg entlang der Wupper-Vorsperre. Gerade hat die Bergische Wanderwoche begonnen, und die Abteilung Hückeswagen des Bergischen Geschichtsvereins (BGV) beteiligt sich mit einer Reise in die Vergangenheit.

13 Geschichtsfreunde machen sich am Sonntagmorgen auf den Weg. Fast sechs Stunden werden sie unterwegs auf Spurensuche an der Vorsperre sein. Ihr Wanderführer ist in Bestform - auch, weil seine Erinnerungen so wach sind. Während die Gruppe strammen Schrittes Kanufahrer und Schwäne hinter sich lässt und unter die kühlenden Bäume abtaucht, kommt Langguth mit seinem Jugendfreund ins Gespräch. Sie plaudern auf Heukes-howwer Platt, erinnern sich an die florierende Wirtschaft und die großen Mühlen, die längst in den Fluten untergegangen sind. Sie erzählen, wie die Menschen auf den Höfen das Trinkwasser in Eimern vom Brunnen zum Haus schleppen mussten. Nun wandert die Gruppe ins Naherholungsgebiet, grüßt Wanderer und Radfahrer, Jogger und Kanufahrer, die den warmen Sonntagmorgen nutzen. Dann bittet BGV-Vorsitzende Iris Kausemann, die gemeinsam mit Langguth die Wanderung führt, zum kurzen Stopp. Eine unscheinbare Mauer am Uferrand will an die Walkmühle erinnert, die Spuren eines alten Wasserlaufs an einen Brunnen. Ein Stück weiter lässt nur ein Waldstück noch erahnen, dass hier einst die große Hummeltenberger Mühle stand. Langguth fischt ein Buch aus seinem Rucksack mit einer Luftaufnahme der alten Mühle am Fluss. Die Wanderung und die Geschichten gehen weiter: Oberkretze, Karrenstein und Hombrechen, dann machen die Wanderer einen Stopp an der alten Gaststätte "Schlappenbühl", bevor es weitergeht Richtung Wiebach, wo Langguth an das alte Kupferbergwerk "Carolinengrube" erinnert.

Die Wanderer lassen sich gerne mitnehmen in die Vergangenheit und verlieren gleichzeitig nicht den Blick für die Natur-Schönheiten am Wegesrand.

(RP)
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